Neu zum Streamen: Ebola-Thriller und Einblicke in Trumps "Haussender"
Wie Ende der 80er ein Ebola-Ausbruch in den USA verhindert wurde und wie "Fox News" zu Donald Trumps "Haussender" avancierte, zeigen die aktuellen Streaming-Neuheiten. Was Sie in den beiden Sky-Serien "The Hot Zone" mit Julianna Margulies und Liam Cunningham und "The Loudest Voice" mit Russell Crowe erwartet, lesen Sie in diesem Artikel. Außerdem finden Sie neue Serien bei Netflix und Amazon im Überblick.
Die Neuvorstellungen der Woche: "The Hot Zone"
Sie müssen sich doch keine Sorgen machen, sie arbeite schließlich an einem der sichersten Orte der Welt – das erklärt Militärwissenschaftlerin Nancy Jaax (Julianna Margulies) ihren Kindern, als sie die beiden mit dem Auto in die Schule fährt. Man ahnt bereits, dass ihre Aussage bald auf die Probe gestellt wird. Und tatsächlich befindet sich Jaax wenige Serienminuten später in Quarantäne. Der Verdacht: Sie könnte sich bei ihrer Arbeit im Labor mit Ebola infiziert haben.
„The Hot Zone“ ist ab Montag (16. 9.) bei Sky zu sehen. Die sechsteilige Miniserie beruht auf dem gleichnamigen Thriller aus den 90ern und erzählt von wahren Begebenheiten: 1989 kamen die USA einem Ebola-Ausbruch gefährlich nahe. Da wurde das tödliche Virus bei Affen erstmals auf US-Boden diagnostiziert – und konnte nicht zuletzt dank der echten Nancy Jaax unter Kontrolle gebracht werden.
Sie gehörte auch zu jenen Experten, die das nötige Fachwissen für die Entstehung der Serie lieferten, wie Michael Uppendahl im Interview mit dem KURIER erzählt. Er zeichnete neben Nick Murphy für die Regie verantwortlich. „Es ändert die Perspektive auf das eigene Dasein, wenn man mit Menschen spricht, die im Kampf gegen die Krankheit ihr Leben riskiert haben – im Wissen, sie könnten sich anstecken.“
Risiken ist auch Nancy Jaax eingegangen. Im Militärlabor, in dem sie arbeitet, kommt eines Tages ein Paket mit einem Blutklumpen von einem Affen an. Jaax kommt die Probe seltsam vor, sie hat eine Vermutung: Ebola.
Ihr Kollege belächelt sie milde, doch Jaax insistiert, eine Reihe von Tests zu machen. Dafür müssen sie jenen gut gesicherten Gefrierschrank öffnen, in dem die gefährlichsten Viren der Welt lagern. Der Weg dorthin ist beschwerlich und folgt festen Mustern – ausziehen, abkleben, Handschuhe, Schutzanzüge. Und dann kommt ein Schrei von Jaax’ Kollege: Da ist ein Loch in ihrem Anzug. Und Blut.
„Die Anzüge waren beim Dreh eine Herausforderung“, erinnert sich Regisseur Uppendahl. „Vor allem für Julianna, sie musste sie öfter tragen als alle anderen. Die Dinger sind schwer und sperrig. Damit man darin überhaupt atmen kann, muss man sie belüften – dann hört man aber nicht, was außerhalb des Anzugs vor sich geht. Und dann hat man vielleicht noch einen verrückten Regisseur, der mit einem spricht“, sagt Uppendahl lachend. „Wir mussten mit Händen und Füßen kommunizieren.“
Um eine Ausbreitung des Virus auf die Bevölkerung in den USA zu verhindern, müssen Jaax und ihre Kollegen rasch handeln. Dabei halten sie sich nicht immer ans strikte Protokoll. Und holen sich Hilfe vom unkonventionellen Professor Wade Carter („Game of Thrones“-Darsteller Liam Cunningham).
„The Hot Zone“ ist fesselnd und beklemmend. Die wissenschaftlichen Fakten können einem zwischendurch schon Mal entwischen, spannend ist die Serie trotzdem. „Ich habe durch die Arbeit sehr viel gelernt“, so Uppendahl. „Ebola tötet noch immer Menschen und das sollte man nicht vergessen.“
>> am 16. September um 21:00 Uhr auf National Geographic bei Sky und auf Abruf
"The Loudest Voice"
Die Geschichte beginnt am 10. Mai 2017 mit dieser Schlagzeile: Roger Ailes ist gestorben, berichten die im Hintergrund zu hörenden Nachrichtensprecher während die Kamera den am Boden liegenden Toten ins Bild rückt. Aus dem Off erklingt dazu die Stimme von Russel Crow, der den streitbare US-Medienmann in der Sky-Serie „The Loudest Voice“ hervorragend verkörpert: „Ich weiß, was die Leute über mich sagen werden: rechts der Mitte, paranoid, fett.
Zeitsprung zurück ins Jahr 1995. Roger Ailes wird vom Sender CNBC entlassen und von Medienmogul Rupert Murdoch (Simon McBurney) angestellt, um bei Fox einen News-Kanal aufzubauen, der mit CNN konkurrieren soll: Nachrichten für US-Bürger rechts der Mitte. Und Ailes liefert, was sie sehen wollen. Dabei pfeift er auf journalistischen Ethos und setzt stattdessen auf rassistische Entgleisungen und Stimmungsmache.
Die ab Montag (16. 9.) via Sky zu sehende Miniserie zeigt, wie Ailes Fox News zu dem gemacht hat, was es ist: ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Ansichten und Meinungen vieler politisch rechts gesinnter Amerikaner. "Wenn wir als konservativ gesehen werden, ist das nur, weil die anderen alle so weit links sind", hat Ailes einmal in einem Interview gesagt.
Für das liberale Amerika wurde er durch seinen Einfluss auf das gesellschaftliche wie politische Klima in den USA zur Hassfigur. Bei seinem Abschied hatte Fox News zwei Millionen Zuschauer pro Tag, mehr als CNN und das politisch eher links angesiedelte MSBNC zusammen. Zuletzt hatte sich Fox News immer mehr zum Haussender für Präsident Donald Trump entwickelt. Medienexperten sprachen von einer "Parallelwelt", die über Jahre konstruiert wurde und auf Unehrlichkeit, Hinterhältigkeit, Feindseligkeit und Gier beruht.
Roger Ailes' Machtrausch endete 2016: Er wurde des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Nach seinem Rücktritt als Sender-Chef wurde er Berater von Donald Trump, der daraufhin ins Weiße Haus einzog. Wer sich die sieben Folgen der Serie ansieht, wird das krankhafte, machtgeile, auf Lügen aufbauende Macho-Verhalten des US-Präsidenten besser verstehen können. Ein bisschen zumindest. „The Loudest Voice“ ist gleichzeitig faszinierend und erschreckend anzusehen.
>> am 16. September um 20:15 Uhr bei Sky Atlantic HD und auf Abruf
Was sonst noch läuft: "Undone"
Nach einem beinahe tödlichen Autounfall hat Alma Visionen von ihrem verstorbenen Vater (im Original gesprochen von Bob Odenkirk): Darin bringt er ihr bei, durch Raum und Zeit zu reisen. Alma soll so die Wahrheit über seinen Tod erfahren. „Undone“ ist ab heute (Freitag) bei Amazon Prime Video verfügbar – es handelt sich um die erste Animationsserie des Streamingdiensts für Erwachsene.
>> ab 13. September bei Amazon Prime Video
"Unbelievable"
Als die Jugendliche Marie eine Vergewaltigung durch einen Einbrecher anzeigen will, glaubt man ihr bei der Polizei nicht. Zur gleichen Zeit arbeiten hunderte Kilometer entfernt zwei Kommissarinnen (u. a. Toni Colette) an verdächtig ähnlichen Fällen – und suchen einen möglichen Serienvergewaltiger. Die Serie „Unbelievable“ beruht auf wahren Begebenheiten.
"The Ranch"
Ashton Kutcher kehrt als Colt zurück auf die Farm in Colorado: Die ersten 10 Folgen von Staffel 4 (alias Teil 7) sind ab heute bei Netflix abrufbar. 2020 soll die Comedy-Serie enden.
Nicht fünfig geworden? Vielleicht ist ja bei den Streaming-Neuheiten der Vorwoche was dabei:
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