Mittagspause in Tel Aviv: Büromitarbeiter Eli Cohen beißt in sein Jausenbrot – und in einen Liebesbrief, den seine Nadia zwischen Käse und Salatblatt versteckt hat. Die beiden leben in einfachen Verhältnissen und bekommen immer wieder zu spüren, dass sie Ausländer sind: sie stammt aus dem Irak, er aus Ägypten. Umso dankbarer ist Eli, als sich für ihn eine Möglichkeit auftut, seine Liebe für Israel unter Beweis zu stellen: Er soll beim israelischen Geheimdienst Mossad als Spion anfangen. Und so wird aus dem fleißigen Angestellten Eli der wohlhabende syrische Geschäftsmann Kamel Amin Thaabet.
„The Spy“, ab Freitag beim Streamingdienst Netflix zu sehen, basiert auf einer wahren Geschichte: Eli Cohen soll in den 60ern wichtige Informationen aus Syrien weitergegeben und so zum Erfolg des Sechstagekriegs beigetragen haben. Seine Tarnung flog jedoch auf und er wurde 1965 zum Tode verurteilt.
Dargestellt wird der Spion von niemand geringerem als Sacha Baron Cohen. Es ist eine ungewohnt ernste Rolle für den britischen Comedian, der mit seinen selbst erschaffenen Kunstfiguren in der Vergangenheit die Grenzen des Humors auslotete und seine Mitmenschen vorführte. Man denke etwa an seine Auftritte als Möchtegern-Rapper Ali G., als kasachischer Reporter Borat oder als homosexueller Österreicher Brüno. Zuletzt sorgte Cohen mit der Satire-Serie „Who Is America?“ für Aufsehen, in der er republikanischen Politikern so mach denkwürdige Aussage entlockte. Das Spiel mit Identitäten ist ihm nicht fremd. In „The Spy“ zeigt er nun, dass er nicht nur das lustige Fach beherrscht.
Regie führte bei „The Spy“ Gideon Raff, der unter anderem für die Serien „Prisoners of War“ und „Homeland“ sowie für den Netflix-Film „Red Sea Diving Resort“ verantwortlich zeichnete. Nicht jeder Handlungsstrang wird bis ins letzte Detail ausformuliert, was durchaus gut tut. „The Spy“ ist ruhig erzählt, aber deshalb nicht minder spannend. So schwitzt man etwa mit, als Eli – mit jeder Menge Agenten-Ausrüstung im Koffer – an der syrischen Grenze ankommt und die Beamten beginnen, seine Gepäckstücke zu durchsuchen. Höflich fragt der Spion nach der Toilette, wo er sich erst mal übergeben muss. Was sich derweil in der Heimat bei seiner Nadia tut, ahnt er freilich nicht.
>> ab 6. September bei Netflix
Was sonst noch läuft: "Élite" (Staffel 2)
Thriller-Serie
Die spanische Teenie-Seifenoper geht in die zweite Runde: Die Serie, die wie eine Mischung aus „Gossip Girl“ und „Tote Mädchen lügen nicht“ anmutet, spielt an der exklusiven Privatschule „Las Encinas“, wo „die Führungskräfte von morgen“ ausgebildet werden sollen. Nach dem Mord in Staffel eins sitzt der Falsche in Haft. Ob der wahre Täter sein Schweigen bricht?
>> ab 6. September bei Netflix
"Archibalds große Pläne"
Zeichentrick-Serie
Nach dem Kinderbuch von Tony Hale und Tony Biaggne erzählt die Serie vom Hühnchen Archibald Strutter, das von einem Abenteuer ins nächste stolpert.
>> ab 6. September bei Netflix
"Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen"
Fantasy-Film
Teil zwei des Spin-offs aus dem Harry-Potter-Universum ist ab Sonntag (8. September) bei Sky zu sehen. Darin muss Newt Scamander (Eddie Redmayne) gegen den gefürchteten Magier Gellert Grindelwald (Johnny Depp) kämpfen.
>> ab 8. September bei Sky
"Colette"
Kostümfilm
Keira Knightley ist in ihrer Rolle als Schriftstellerin Colette auch per Stream verfügbar. Das Drama beruht auf wahren Begebenheiten.
>> ab 8. September bei Amazon Prime Video
"Bill Burr: Paper Tiger"
Stand-up
In seinem Programm „Paper Tiger“ übt Comedian Bill Burr Kritik am Zustand der Welt und erklärt unter anderem, warum seine Persönlichkeit seine Ehe beeinträchtigt.
>> ab 10. September bei Netflix
Nicht fündig geworden? Vielleicht ist ja bei den Serienstarts der Vorwoche was dabei:
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