Kronehit-Programm-Manager: „Die Leute wollen Persönlichkeiten am Mikrofon“
Für das österreichische Radioangebot war es ein Quantensprung: Ende Juni starteten nach einer Gesetzesänderung etwa 30 Sender im DAB+-Standard, der seit mehreren Jahren z. B. auch in neuen Autos verbaut wird. Mit „Radio Rot Weiss Rot“ und „Super 80s“ sowie den ostösterreichischen Stationen „Eurodance X-Press“ und „Pirate Radio“ mischt nun auch Österreichs größter Privater kronehit mit. „Wir bieten damit vier Kanäle, die jeweils sehr zielgerichtet auf einen bestimmten Musikgeschmack zugeschnitten sind. Damit können wir viele Menschen in Österreich glücklich machen, denn bei uns wird ihre Musik gefeiert“, sagt Thomas Bildner.
Er hat bei kronehit als Programmmanager jüngst die Leitung der DAB+-Sender übernommen. Der gebürtige Bayer kommt von Jö Live, wo er mit seinem Team das Mantelprogramm für alle REWE-Filialen verantwortet hat, das schon länger auch via DAB+ verbreitet wird. „Eine bestimmte Zielgruppe sehr exakt zu bedienen, damit sie sich pudelwohl fühlt bei ihrem Lieblingssender“, so formuliert Bildner seinen Anspruch. „Wenn jemand etwa die Achtziger besonders mag, dann soll ein Sender nicht nur ,Super 80s‘ heißen, sondern er muss als Ganzes auch so klingen.“ Da müsse die Moderation stimmig sein, die Ansprache und die Inhalte müssten passen und das bis hin zu den diversen Hörer-Aktionen. Da stecke sehr, sehr viel Liebe drin bis in Details. „Das ist etwas ganz Anderes als irgendeine Playlist von Spotify, denn das ist ein Lebensgefühl und damit wollen wir die Leute begeistern.“
Ecken und Kanten
Eine Schlüsselfunktion kommt neben der Musik auch der Moderation zu. Bedingt durch Social Media ist in dem Bereich auch das Radio im Umbruch. „Die Leute wollen Persönlichkeiten am Mikrofon hören“, erklärt Bildner. Das müssten Menschen mit Ecken und Kanten sein. „Unser Publikum muss das Gefühl haben: Da sitzt ein Mensch im Studio, der tatsächlich mit mir spricht. Jemand, der mir etwas zu sagen hat und dem ich über die diversen Kanäle auch etwas zurückgegeben kann“, so der Programmmanager.
Dadurch würde eine Beziehung aufgebaut, die einen Sender heraushebt. „Im besten Fall ist man gespannt, was die Moderatorin oder der Moderator beim nächsten Mal erzählt oder mit welcher Musik der Sender einen abholt oder überrascht“, sagt Bildner. Dabei weiß er aber auch, dass der Weg dorthin noch ein weiter ist. „Aber wir machen schon vieles richtig.“
Die DAB+-Technologie dahinter ist dabei als Verkaufsargument für den Radiomacher hingegen zweitrangig. „Die bekommt ein Autofahrer ja auch kaum mit“, sagt Bildner. Der große Vorteil bei DAB+ sei, dass die Qualität durch den digitalen Übertragungsweg sehr gut ist – „dort, wo man es empfangen kann. Diesbezüglich darf besonders im Westen und Süden Österreichs noch viel passieren“, sagt Bildner. „Aber die Hauptsache bleibt das Programm. Mit dem wollen wir überzeugen.“
Ins DAB+-Abenteuer bei kronehit war Thomas Bildner noch mit Georg Spatt gestartet, Ex-Ö3-Chef und zuletzt Programmdirektor beim größten Privatsender. „Der Austausch mit Georg Spatt war sehr wichtig und besonders inspirierend für meinen Start bei kronehit“, sagt Bildner. „Jetzt freue ich mich darauf, unsere vier Digitalsender, in enger Zusammenarbeit mit Rüdiger Landgraf, führen zu dürfen.“
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