Klammer-Film auf ServusTV: "Keine aufgelegte Sache"
Die Geschichte von Franz Klammer ist groß. Der Mensch dahinter ist immer am Boden geblieben, wenngleich er um die Größe seines Namens weiß.
Der Film über Klammers legendären Sieg in der Olympia-Abfahrt von Innsbruck 1976, ist für die große Kinoleinwand gedacht und gemacht. Aber dort blieb „Klammer – Chasing the Line“ unter den hohen Erwartungen. Die Marke für die Auszeichnung mit dem „Austria Ticket“ – für 75.000 verkaufte Tickets eines österreichischen Films – wurde mit nicht ganz 50.000 Besuchern klar verfehlt. Der Kinostart Ende Oktober fiel in die anrollende Delta-Welle und vier Wochen später wurden die Kinos wieder einmal zugesperrt.
"Kein Flop"
Davor sei der Film „zufriedenstellend“ gelaufen, meint Produzent Jakob Pochlatko. „Gemessen an den generellen Kinozahlen war das in Ordnung, es ist kein Flop.“ Man habe auch eine gute Mundpropaganda registriert.
Die Möglichkeit für ein Kino-Event bei Olympia in Peking sei ebenfalls von Corona zunichte gemacht worden, „weil keine ausländischen Gäste zugelassen sind“.
Die Hoffnung auf internationale Kinomärkte wie den USA und China bestehe nach wie vor, dort herrsche aber Zurückhaltung, weil es einen großen Stau an Kinofilmen gebe. Erst für die nächste Wintersaison sieht Pochlatko ein besseres Umfeld für den Film.
Servus vor ORF
Heute, nur drei Monate nach dem Kinostart, ist das Fernsehen am Wort. Die frühe Free-TV-Premiere hat aber nichts mit den bescheidenen Besucherzahlen zu tun, ServusTV hatte schon davor mit einem Termin kurz vor den Winterspielen von Peking geplant.
Der Privatsender steckte als Fernsehpartner ungewöhnlich viel Geld in die Produktion von epo-Film/Samsara/Sabotage und stach den ORF im Rennen um die Erstausstrahlung aus. ORF1 zeigt den Film übrigens am 5. Februar, dem Jahrestag von Klammers Siegesfahrt.
„Im Gegensatz zur Meinung wahrscheinlich aller war das gar keine so aufgelegte Sache für uns“, sagt ServusTV-Fiction-Chef Frank Holderied. „Das Thema Klammer ist sehr präsent in Österreich, jeder kennt die Geschichte. Es gibt aber kaum Fallhöhe, weil es hier ja kein Underdog an die Spitze geschafft hat. Er war der klare Favorit. Daher waren wir erst einmal skeptisch, weil wir eine simple Heldenverehrung ziemlich fad finden würden.“
Ausschlaggebend für den Einstieg sei das Drehbuch gewesen – und die Entscheidung, den Film auf die Olympia-Woche zu verdichten. „Da waren wir sofort zu 100 Prozent dabei“, sagt Holderied. „Diese Geschichte haben Andreas und Elisabeth Schmied schön komprimiert – und das kombiniert mit einer Lovestory, die so herrlich unkitschig ist. Das war letztendlich das, was aus einem reinen Sportfilm einen wirklich guten Film gemacht hat.“
Daher sei es das Ziel, mit „Klammer“ die erfolgreichste Fiction-Produktion bei ServusTV zu schaffen.
Womit wir wieder beim Wörtchen „groß“ sind.
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