Karoline Rath-Zobernig: „Sichtbarkeit als Frau im Sportjournalismus vermitteln“

Karoline Rath-Zobernig: „Sichtbarkeit als Frau im Sportjournalismus vermitteln“
Die ROMY-nominierte Journalistin über Moderieren, Social Media und Provokation.

Wahrheit und Provokation liegen manchmal sehr nah beisammen, selbst im Journalismus. Und natürlich weiß das auch ORF-Sport-Moderatorin Karoline Rath-Zobernig, wenn sie im Interview anlässlich ihrer Nominierung für die KURIER ROMY wahrhaftig sagt: „Sport war für mich viele Jahre meines Lebens komplett weiblich.“ Provokanter Nachsatz: „Bis ich in den Sportjournalismus gekommen bin.“

Die 37 Jahre alte Grazerin kann nämlich auf eine beachtliche Karriere als Leistungssportlerin verweisen, in der Rhythmischen und Ästhetischen Sportgymnastik zählte sie viele Jahre zu den Besten des Landes. Es handelt sich dabei um zwei Disziplinen, die in nahezu allen Bereichen von Frauen geprägt sind. Obendrein Sportarten, die man nach der aktiven Hochleistungsphase „leider so gut wie gar nicht hobbymäßig betreiben kann“.

Das mit der freien Zeit ist aber sowieso eine eigene Sache als Fernsehjournalistin in einer Sportwelt, in der es regional wie global viel abzubilden gibt. Rath-Zobernig kehrte unlängst erst von zwei Wochen Nordischer WM in Slowenien heim, am Küniglberg tritt sie zudem häufig als Beitragsgestalterin und Präsentatorin von „Sport am Sonntag“ vor und hinter die Kamera. Nur das Kommentieren von Sportveranstaltungen lässt sie mehr oder weniger aus. „Das ist schon eine eigene Disziplin“, sagt sie und fügt hinzu: „Und ich bin ein Fan von Spezialistentum. Meine Stärken sehe ich vor allem in der Interaktion mit Menschen.“

Social Media

Vermutlich war es daher nur logisch, dass die Vielsprachige (Englisch, Französisch, Spanisch; Small-Talk geht auch noch in Portugiesisch und Italienisch) auch maßgeblich den Social-Media-Auftritt des ORF-Sports mitkonzipiert hat.

Und auch auf ihren persönlichen Kanälen gewährt Rath-Zobernig, die in ihrer Heimatstadt Germanistik studiert hat und seit 2015 in Wien lebt, durchaus private Einblicke in ihr Leben. „Mir geht es hier nicht um Ruhm oder Voyeurismus, ich will Sichtbarkeit vermitteln. Sichtbarkeit als Frau im Sportjournalismus. Es soll etwas ganz Alltägliches sein.“

Schlechte Erfahrungen mit ihrer offenen Art in den Sozialen Medien hat sie bisher kaum gemacht. „Im schlimmsten Fall wird jemand geblockt und gemeldet, aber es hält sich total in Grenzen. Man muss ja auch dazu sagen: Ich habe jetzt nicht Zigtausende Follower. Da kann es vielleicht schnell mal mühsam werden“, betont Karoline Rath-Zobernig. Das mit der Bekanntheit als TV-Persönlichkeit werde sowieso ein wenig überschätzt, meint die Steirerin. „Ich merke schon, dass ich einigen Leuten bekannt vorkomme, aber so recht zuordnen können sie mich dann doch nicht. Mit Rainer Pariasek wurde ich zwar noch nicht verwechselt, aber sonst war schon so ziemlich jeder aus dem ORF dabei.“

Apropos Ruhm: „Meine zwei Minuten Fame hat ich ja schon 2016 bei den Olympischen Sommerspielen in Rio“, erinnert sich Rath-Zobernig mit einem Schmunzeln. Sie meint damit jenes kurze TV-Interview mit Markus Rogan, das hohe Wellen schlug. Von dem bekannt extrovertierten Ex-Schwimmer wollte sie wissen, warum es doch nicht zum Ausschluss der russischen Athleten gekommen sei. Seine Antwort beinhaltete – höflich formuliert – eine spezielle Sexualpraktik, die seiner Meinung nach einige Funktionäre womöglich beim russischen Staatschef vollführt haben müssen.

Womit wir am Ende doch wieder bei der Provokation angelangt sind.

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