Gespräche geplatzt: ServusTV bleibt „Fit ohne Philipp"

2021 war Philipp Jelinek am Höhepunkt seiner bisherigen Karriere als Vorturner der Nation. Nun scheint er bei ServusTV zu hoch gepokert zu haben
Salzburger Privatsender bestätigt dem KURIER Verhandlungsabbruch: „Kein Engagement" von Vorturner, der über FPÖ-Chats gestolpert war.

Vor drei Wochen war Philipp Jelinek noch der beliebte ORF-Vorturner der Nation. Dann kamen die FPÖ-Chats und ein Verhandlungspoker mit ServusTV, der nun offensichtlich nach hinten losgegangen ist.

KURIER-Informationen, wonach das allseits erwartete Engagement von Jelinek beim Salzburger Privatsender nicht zustande kommt, wurden am Freitagabend vom Sender der Zeitung bestätigt: „Kein Engagement". Über entsprechende „Insider-Gerüchte“ hatte die Krone berichtet.

Mit Philipp Jelinek gab es während der Corona-Pandemie wenigstens einen Gewinner. Beim ORF zunächst in einer Rubrik in „Guten Morgen Österreich“ im Einsatz, wurde der 56-Jährige letztlich zum Quoten-Hit. 

Die Sendung „Fit mit Philipp“ in ORF2 wurde für viele, gerade ältere Menschen in Österreich zum Fix-Termin unter der Woche. Die Ernte für den gebürtigen Wiener war ein Publikumspreis bei der KURIER ROMY Gala.

Schock für Mitturner

Für viele war es deshalb ein Schock, als der ORF Mitte April die „einvernehmliche Trennung“ von Jelinek bekannt gab. Zum nicht ersten Mal stürzt seine Karriere ab – ein Comeback, wo auch immer, ist ihm deshalb zuzutrauen.

Gefallen ist Jelinek über abgründige FPÖ-Chats, die im Zuge eines Untersuchungsausschusses öffentlich wurden. Aus diesen Text-Nachrichten an den damaligen Partei-Obmann der Blauen, Heinz-Christian Strache, ging hervor, dass sich Jelinek offensiv als Spitzel für die FPÖ anbiederte. Als er im ORF zum Zug kam, schrieb er an Strache: „Freu mich auch sehr, dass WIR das geschafft haben. Sollten uns, wenn du zurück bist kurz sehen … hab eine Info für dich die eventuell wichtig sein könnte.“

Gefallen wie sein „Mentor"

Immer wieder zeigte er beim FPÖ-Obmann auf, weil er im ORF bei Sitzungen in der Generaldirektion dabei war („Ich bekomme einiges mit ... was so gesprochen wird.“). Als im Zuge der Ibiza-Affäre Straches Karriere abrupt beendet war, schrieb Jelinek ihm: „Du bist und bleibst mein Mentor.“

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen ORF und dem Vorturner war unter diesen Umständen nicht mehr möglich. Binnen kurzem stampfte man beim ORF eine Ersatzsendung aus dem Boden: „Fit mit den Stars“, mit „Dancing Star“ Conny Kreuter und einem Quotenfeuerwerk gestartet, läuft weiter bestens. 

Am kommenden Montag übernimmt nun Ex-Fußballspieler und ORF-Fußball-Experte Roman Mählich das Zepter von Andi Goldberger, der ebenfalls bestens das Publikum unterhielt.

Gagen-Forderungen als Stolperstein?

Warum auf den letzten Metern das Engagement Jelineks, der dabei vom ORF-Stiftungsrat Herbert Fechter gemanagt wurde, bei ServusTV geplatzt ist, kann nur spekuliert werden. Als am wahrscheinlichsten gilt, es lag schlicht an Gagen-Forderungen. 

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