"Fiktionale Strahlkraft": Kloiber und Constantin Film gründen Produktionsfirma
Er ist wieder da: Herbert Kloiber. Nach einer knappen Auszeit von zwei „sehr ungewöhnlichen“ Jahren nach dem Verkauf seines Filmhandels- und TV-Imperiums Tele München an die Investment-Giganten KKR hat der gebürtige Wiener erneut Lust aufs Geschäft bekommen – bzw. hatte er sie nie verloren.
Der 73-Jährige hat mit der Constantin Film im Juni in seiner Heimatstadt ein gemeinsames Unternehmen gegründet, dessen Name für sich spricht: High End Productions wird im Bereich Film- und Fernsehproduktion „im obersten Finanz- und Qualitätssegment tätig sein“ und vorzugsweise Serien und Mehrteiler umsetzen, sagte Kloiber dem KURIER. Die Geschäftsführung übernimmt Jonas Bauer, der u. a. die mit der ROMY ausgezeichnete serielle Verfilmung von Ken Folletts „Die Säulen der Erde“ mit Donald Sutherland produzierte.
Dynamik
Das Produktionsgeschäft brummt derzeit wie selten zuvor. „Das Aufkommen der Streamer hat verkrustete Strukturen und Denkmuster aufgebrochen und das hatte heilsame wie dynamische Effekte auf die angestammten Sender, allen voran die Öffentlich-Rechtlichen. Ich halte es nun für wichtig und vor allem auch für den Markt für gesund, diese wieder mit fiktionaler Strahlkraft auszustatten und gemeinsam mit ihnen Produktionen umzusetzen, die Impact schaffen“, meint Kloiber. „Ich möchte die früheren Verbindungen zu großen Akteuren wie das ZDF, die RAI, die BBC, aber auch zum ORF wieder aufleben lassen, damit das Feld nicht fast ausschließlich den Streamern überlassen bleibt.“
Lokale Geschichten mit internationalem Anspruch und in Kino-Qualität „was Buch, Regie, aber auch die Ausstattung betrifft“, sollen künftig umgesetzt werden. „Ich habe in den vergangenen Jahren immer zwei, drei Projekte mit großen Animo verfolgt, die sich dann aber doch nicht umsetzen ließen, weil nicht die notwendige Konzentration darauf möglich war“, so Kloiber.
Historie
Die Zusammenarbeit mit Constantin Film gibt nun die Möglichkeit, da einiges nachzuholen. „Es sind oft historische Figuren, die mich faszinieren – von Kaiser Maximilian bis König Richard Löwenherz. Ich wollte auch immer mal Bücher von Isaac Bashevis Singer verfilmen – da habe ich schon mit dem legendären Axel Corti Drehbücher entwickelt, die leider nicht umgesetzt wurden und nach dem Literaturnobelpreis 1978 hat sich keiner mehr so richtig herangetraut“, gibt Kloiber Einblicke. „Also, da ist einiges an Ideen vorhanden, die werden wir mit Jonas Bauer und den Partner der Constantin Film nochmals durch Sieb schütteln und dann werden wir uns ab September auf drei, vier große Projekte konzentrieren.“ Nicht ins Portfolio passen hingegen non-fiktionale Programme, Daily Soaps oder Serien wie „Hubert und Staller“, das vom früheren Kloiber-Unternehmen produziert wird.
Wien
Den (Un-)Ruhestand verlassen hat Kloiber letztlich, nachdem Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender der Constantin Film und sein Stellvertreter Oliver Berben ihn über Monate bestärkt hätten, „dass es da eine Rolle gibt, die Wert wäre, von mir eingenommen zu werden und womit ich auch meine Verbindungen im internationalen Markt einbringen kann. Ich habe aber auch klargestellt, dass ich mich nicht als Chef-Animateur sehe, aber mit ihnen gern Geschäfte mache.“ Wien wurde zum Unternehmenssitz, „weil ich mich nach 50 Jahren wieder vermehrt in der Heimat aufhalten möchte.“
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