Eurovision Song Contest: ORF-Chef Weißmann schwört Mitarbeiter ein

Den (erfreulichen) Schock darüber, dass Countertenor JJ mit „Wasted Love“ den Eurovision Song Contest 2025 (ESC) in Basel gewonnen hat, scheint man am Küniglberg verdaut zu haben. Auch wenn es den Öffentlich-Rechtlichen und das Land Österreich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage erwischt hat, ist man im ORF gewillt, diese „außergewöhnliche Reise“ anzugehen.
„Dieser Sieg ist nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch der Auftakt zu einer spannenden Herausforderung: Der Eurovision Song Contest 2026 wird vom ORF organisiert und ausgerichtet. Ein Vorhaben dieser Dimension ist mit großen Herausforderungen verbunden – und mit einer beträchtlichen finanziellen Verantwortung“, schreibt ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in einem Brief an die Mitarbeiter. „Doch es ist zugleich eine einmalige Chance“ – für Land, Leute und den ORF.
Weißmann verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass etwa der ESC in Malmö 2024 über 160 Millionen Menschen weltweit erreicht hat, ein Drittel davon war unter 35 Jahre alt. Dazu kam mehr als eine Milliarde Video-Aufrufe auf offiziellen ESC-Kanälen allein in der Finalwoche. Dies belege die weltweite Aufmerksamkeit durch den ESC.
Organisationsteam im ORF soll bald stehen
Weißmann kündigt gegenüber der Belegschaft an, dass in den kommenden Wochen bereits ein bereichsübergreifendes ESC-Team gebildet wird, das die Organisation und Umsetzung dieses Großprojekts koordiniert. „Viele von Ihnen werden direkt oder indirekt involviert sein – sei es in Redaktion, Technik, Produktion, Kommunikation oder Administration. Ihre Erfahrung, Ihr Engagement und Ihre Ideen sind dabei unverzichtbar“, schreibt der ORF-Chef an die Mitarbeiter.
Nach dem Sieg von Conchita Wurst beim ESC hatte Pius Strobl, der heute als Chef der ORF-Hauptabteilung Facility Management das 300-Millionen-Projekt Medienstandort trotz Inflationsjahre im Kostenrahmen gehalten hat, den Song Contest in Wien als Projektleiter geführt. Das Event blieb 2015 unter allen Kostenplan-Zahlen und brachte Strobl dem Vernehmen nach Angebote, auch für den ESC im Siegerland Schweden tätig zu sein.
ORF-Wahl im Song-Contest-Jahr
Für den ORF und dessen Generaldirektor geht es auch neben den finanziellen Aspekten um viel. Weißmann sieht im ESC deshalb auch „ein strategisches Investment in die Zukunft des ORF: In Österreich erreichte der Bewerb zuletzt eine Bekanntheit von 98 %, drei Viertel der Befragten gaben an, der ESC mache sie stolz auf Österreich.“ Dass dem wieder so ist, darauf muss der 57-Jährige hoffen - im Sommer 2026 wird die nächste ORF-Geschäftsführung durch den neuen Stiftungsrat, der sich am 17. Juni konstituiert, bestellt.
Es geht um Relevanz und Reichweite
Es warte mit dem ESC „ein historisches Projekt.“ Weißmann: „Wir setzen auf starke Programmideen, multimediale Berichterstattung und technische Exzellenz. Gleichzeitig wollen wir die Vielfalt, Offenheit und Energie, für die der ESC steht, in jeder Phase spürbar machen.“ Mit bis zu 1,3 Millionen Zusehenden während JJs Auftritt, einem Marktanteil von 46 % (12 Jahre und älter) habe man jedenfalls „gemeinsam ein starkes Zeichen für die Relevanz und Reichweite des ORF gesetzt.“
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