"Ein barbarischer Akt“ des ORF: Weiter Kritik an Orchester-Sparplänen

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Aus des Radio Symphonieorchesters im ORF könnte am Donnerstag im Stiftungsrat beschlossen werden. Grüne Stiftungsrätin regt Lösung durch neue Struktur an.

Im ORF-Stiftungsrat am Donnerstag könnte die Einsparung des Radio Symphonieorchesters beschlossen werden, zumindest beim ORF. Die Kritik daran reißt nicht ab; auch Konzerthaus-Chef Matthias Naske bezeichnet diese Option im KURIER-Gespräch als „barbarischen Akt“ seitens des ORF: „Sollte das wirklich passieren, ist das ein Schandfleck für die Musikstadt Wien und für ganz Österreich.“ Er habe das Orchester fix eingeplant und wie der Musikverein „keinen Plan B“.

Zulezt haben sich 69 Institutionen aller Couleurs der heimischen Musikszene nochmals für das Radio-Symphonieorchester RSO in die Bresche geworfen. Von den Salzburger Festspielen bis zur Bundestheater-Holding, vom Blasmusikverband bis zum Jazzclub Porgy&Bess erstreckt sich das breite Spektrum der Unterzeichnenden eines Offenen Briefes.

„Das RSO hat eine einzigartige Stellung in der österreichischen Orchesterlandschaft und steht für eine Balance zwischen Klassik/Romantik, Moderne und zeitgenössischer Musik“, heißt es darin. Das RSO habe im Vergleich zu anderen Orchestern auch dank der ORF-Einbettung eine sehr schlanke Struktur. „Bei einem Umsatz von einer Milliarde Euro sind acht Millionen Euro ein überschaubarer Posten, auch im Vergleich zu anderen Kostenstellen in der ORF-Bilanz“, so die Unterzeichnenden. Die Forderung sei klar: „Das Musikland Österreich muss ein Radiosymphonieorchester betreiben und diesen Betrieb im Rahmen einer nachhaltigen Finanzierung des ORF absichern sowie im ORF-Gesetz verankern.“

Wie es weitergehen könnte

Für das Orchester gibt es – noch – Alternativen zur Einstellung. Eine davon nannte eine grüne Stiftungsrätin laut APA im Umfeld des Finanzausschusses des ORF-Stiftungsrats: „Wir wollen, dass das RSO weiter besteht, entweder innerhalb des ORF oder in einer Struktur, die die Regierung garantieren müsste“, so Sigrid Pilz. Auch Heinz Lederer, Leiter des SPÖ-„Freundeskreises“, ist gegen die Einsparung.

Dass eine direkte Subvention des Orchesters aus dem Budget mindestens genauso sinnvoll ist wie eine Finanzierung über die GIS-Gebühr, ist unbestritten.

Bei der letzten Spardebatte rund um den ORF gab es eine andere Lösung: Der Betrieb des RSO wurde in den Auftrag des ORF aufgenommen. Das war zeitlich begrenzt, ist ausgelaufen – nun aber erneut eine Option.

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