In der falschen Zeit
Alles begann – zumindest für den Zuschauer – mit einer Reihe von vermissten Kindern, die die Bevölkerung von Winden in Aufruhr versetzte. Was wie ein düsterer Krimi startete, entwickelte sich bald in eine komplexe Sci-Fi-Saga, als der Schüler Jonas (Louis Hofmann) in einer Höhle im Wald ein Portal entdeckte, mit dem er durch die Zeit reisen konnte – und das mit den verschwundenen Kindern zu tun hatte.
Doch Jonas war nicht der Einzige, der dieses Tor nutzte. Immer mehr Einwohner aus Winden begannen, in andere Zeitebenen zu springen und trafen so auf ihr eigenes Ich oder ihre jüngeren beziehungsweise älteren Verwandten. Manch einer von ihnen blieb dabei gar in der falschen Zeit stecken.
Warum sich gewisse Dinge in Winden im Abstand von 33 Jahren wiederholen und warum das ominöse Portal überhaupt existiert, dafür liefern die neuen Folgen zunächst einmal wenig Antworten, sondern werfen weitere Fragen auf: Wie am Ende der zweiten Staffel angedeutet, gibt es nicht nur mehrere Zeitebenen, über die es einen Überblick zu behalten gilt, sondern auch noch eine zusätzliche Welt, in die Jonas katapultiert wird.
Dort ist alles sehr ähnlich und doch irgendwie anders. Nicht Jonas, sondern Martha (Lisa Vicari) trägt die gelbe Regenjacke. Anstelle von Elisabeth ist ihre Schwester Franziska gehörlos. Polizist Torben fehlt nicht das Auge, sondern der Arm. Was in der Parallelwelt passiert, darüber darf vorab nicht viel verraten werden. Beim Versuch, den Ursprung des ganzen Wirrwarrs zu finden, rückt Martha jedenfalls stärker in den Fokus.
Wie schon in den Staffel davor verliert man stellenweise den Faden. Leere Phrasen über Zeit, Schicksal und eigenen Willen wie „Der Anfang ist das Ende und das Ende ist der Anfang“ werden erneut überstrapaziert. Manchmal wird es ob der ganzen Twists auch zu absurd, aber man bleibt dennoch dran.
Denn die Macher von „Dark“, Baran bo Odar und Jantje Friese, verstehen es, Spannung zu erzeugen. Musik und Bildsprache sind perfekt aufeinander abgestimmt. Es ist ein mitunter beschwerlicher Weg bis zu Auflösung, die aber gar nicht schlecht ist. Die Serienschöpfer haben definitiv und trotz einiger Schwächen in der Umsetzung eine beeindruckende Geschichte erdacht. Und bei all den Erzählsträngen noch den Überblick behalten.
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