"Avatar"-Star Kate Winslet dreht schon bald in Wien
Der Beschluss der neuen Filmförderung in Österreich im Nationalrat steht noch aus (siehe unten). Die damit erhoffte Wirkung – u. a. eine internationale Aufwertung des Filmstandortes und entsprechende Wertschöpfung – dürfte damit aber tatsächlich erreichbar sein. Darauf weist jedenfalls ein großes Projekt hin, für das laut KURIER-Informationen, die in Branchenkreisen bestätigt wurden, mit Weltstars vor und hinter der Kamera in Kürze in Wien gedreht wird.
Die Rede ist von der Miniserie „The Palace“ des zum Mediengiganten Warner Bros. Discovery gehörigen TV-Senders und Streaming-Anbieters HBO. Der zu erwartende Tross dieser Großproduktion wird angeführt von der Hauptdarstellerin, Oscar-Preisträgerin Kate Winslet. Die 47-Jährige, die derzeit für den zweiten Teil von James Camerons epischer Science-Fiction-Saga „Avatar: The Way of Water“ (sie spielt Ronal, Kinostart am Mittwoch) die Werbetrommel rührt, wird Anfang des Jahres in Wien vor der Kamera stehen. Der „Titanic“-Star fungiert zudem als Executive Producer. Soweit ersichtlich, wird im Jänner und den gesamten Februar über in Österreich gedreht. Entsprechende Anfragen des KURIER kommentierte HBO bisher nicht.
In Branchenkreisen gilt als klar, dass bei internationalen Projekten bereits fix mehr Geld aus Österreich eingepreist wird. Wenn ein Förderansuchen vor Drehstart einlangt – und das ginge sich bei „The Palace“ schon innerhalb des neuen Fördermodells aus – warten keine großen Hürden mehr, um einen Zuschuss von bis zu 35 Prozent auf hierzulande ausgegebene Produktionskosten zu erhalten. Denn eine Deckelung des Gesamtfördervolumens ist nicht mehr vorgesehen. Auch die Höchstsumme pro Projekt – bis zu 7,5 Mio. Euro bei Serien – steigt stark.
Einem Inkrafttreten mit 1. Jänner 2023 steht praktisch nichts mehr im Wege. Am 7. Dezember leitete der Kulturausschuss im Parlament das Gesetz zum Filmstandortmodell an den Nationalrat weiter. Dies geschah mit Stimmen von ÖVP, Grünen, SPÖ und NEOS. Rot und Pink kritisierten jedoch, dass die zugehörigen Richtlinien für die Förderschienen FISA+ und ÖFI+ noch nicht vorgelegt wurden. Die FPÖ stimmte dagegen, weil auch Angehörige von Nicht-EU-Staaten förderberechtigt sind.
Das neue Gesetz steht diesen Donnerstag auf der Agenda des Nationalrats. Der Bundesrat ist kommende Woche – wohl nur noch in absegnender Form – am Zug.
(tem)
Totalitäres Regime
„The Palace“, dessen Produktion erst im Sommer offiziell bestätigt wurde, spielt innerhalb der Palastmauern eines totalitären Regimes und zeigt dessen Machtausweitung im Verlauf eines Jahres. Mehr Details zum Inhalt hat HBO bisher noch nicht öffentlich gemacht. Die Serie soll jedenfalls nicht in einem historischen Kontext spielen.
Umso mehr gibt es über die Stars zu sagen: Es ist dies die bereits dritte Zusammenarbeit von Winslet mit dem Pay-TV-Sender im Rahmen einer Miniserie: „Mildred Pierce“ (2011) und „Mare of Easttown“ (2021), beide von der internationalen Kritik gefeiert, brachten Winslet den Emmy als „Beste Hauptdarstellerin“. Laut dem Branchenmagazin Deadline ist mit der Adaption von Hernan Diaz’ „Trust“ bereits eine weitere HBO-Serie mit dem britischen Superstar in Vorbereitung. Zuletzt drehte sie gemeinsam mit ihrer Tochter Mia Threapleton (22) für die Anthologie-Serie „I Am“ ein Special, das in Großbritannien noch diesen Winter auf Channel 4 ausgestrahlt wird. Davor spielte sie im Biopic „Lee“, dem Langfilmdebüt von Kamerafrau Ellen Kuras als Regisseurin, die engagierte Kriegsfotografin Lee Miller.
Die vor dem Drehstart stehende Serie „The Palace“ bringt die Rückkehr eines weiteren Top-Hollywood-Schauspielers zu HBO: Hugh Grant. Der Star von „Notting Hill“ wird eine Gastrolle übernehmen. Erst jüngst war er mit „The Undoing“ gemeinsam mit Nicole Kidman in einer HBO-Serie zu sehen, die dem 62-Jährigen eine Emmy-Nominierung einbrachte.
Weitere Stars
Bei der Bekanntgabe des weiteren Casts hält sich HBO zurück: Soweit bekannt, wurde der belgische Schauspieler Matthias Schoenaerts („The Danish Girl“) für „The Palace“ verpflichtet. Der 44-Jährige war jüngst in David O’Russells starbesetztem Kinofilm „Amsterdam“ zu sehen und er spielt die Hauptrolle im Remake von „Django“, das 2023 als Sky-Originalserie kommen wird. Auch die englische Schauspielerin Andrea Riseborough („Oblivion,“ „Birdman“) wird zu sehen sein. Prominente Namen sind auch hinter der Kamera für „The Palace“ verantwortlich. Die Idee zur Dramaserie stammt aus der Feder von Frank Rich und „Succession“-Macher Will Tracy, der auch als Showrunner fungiert.
Inszenieren wird die Serie Stephen Frears, Regisseur von Kinofilmen wie „Gefährliche Liebschaften“ und „Die Queen“ (Oscar für Helen Mirren). Es wird übrigens die erste Zusammenarbeit des 81-jährigen Briten mit Kate Winslet sein. Das bezeichnete Francesca Orsi, Executive Vice President HBO Programming, als „Traum, der wahr wird“ – und das in Wien.
Wer das hautnah erleben möchte, kann sich bei einer Wiener Künstleragentur bewerben, die Komparsen für das Projekt sucht. Vorgaben: zwischen 18 und 75 Jahre alt, mit diversen Ethnien und kulturellen Hintergründen.
Mehr Infos: www.filmfaces.at. Detaillierte Anforderungen finden sich auf dem Facebook-Account der Agentur
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