Ariane Alter: "Frauen haben in Late-Night-Shows eher eine untergeordnete Rolle besetzt"

Nach Jan Böhmermanns "Neo Magazin Royale" kommt Ariane Alters "Late Night Alter". Davor hat sie auf YouTube "Gute Nacht, Alter!" präsentiert, einen Weltrekord im Dauermoderieren aufgestellt und sie betreibt mit "Im Namen der Hose" einen Podcast über Sexualität und vermeintliche Tabu-Themen.
Auf Sendung ist sie bereits 24 Stunden durchgehend mit dem Rad gefahren und sie hält – gemeinsam mit Sebastian Meinberg – den Weltrekord im Dauermoderieren: 72 Stunden. Da wirkt Ariane Alters neues TV-Projekt vergleichsweise gemütlich. Heute (Donnerstag), 22.15 Uhr, startet bei ZDFneo ihre neue Late-Night-Show „Late Night Alter“.
Es ist kein schlechter Sendeplatz in puncto Aufmerksamkeit: Der Donnerstagabend war bis zum Vorjahr mit dem „Neo Magazin Royale“ von Jan Böhmermann besetzt, der kommende Woche ins ZDF-Hauptprogramm wechselt.
Für Ariane Alter ist es „wie mit einer schönen Wohnung. Wenn der Sendeplatz bzw. die Wohnung frei ist, nehme ich die gerne – warum nicht?“, sagt die 34-Jährige im KURIER-Gespräch. „Natürlich ist jetzt der Druck ein anderer, als wenn es beispielsweise der Samstagabend wäre. Aber es hat mich auf jeden Fall gefreut und ist meiner Meinung nach auch ein Zeichen von Vertrauen, dass man mir das angeboten hat.“

Salzburger Aussicht
Die gebürtige West-Berlinerin startete ihre Moderationskarriere bei MTV, zog dann der Liebe wegen nach Salzburg, wo sie Soziologie studierte („Die Messlatte, was Aussicht angeht, ist jetzt sehr hoch!“). Zuletzt moderierte sie für funk, das Jugendangebot von ARD und ZDF, die YouTube-Late-Night-Show „Gute Nacht, Alter!“, ist außerdem für das Format „Das schaffst du nie“ tätig und spricht im Podcast „Im Namen der Hose“ regelmäßig über Sexualität, Selbstbestimmung und vermeintliche Tabu-Themen.
Dafür müsse sie sich schon mal überwinden. Vor allem die Zuschriften von jungen Frauen, die berichten, ihren Körper durch den Podcast nicht mehr als Feind, sondern als Freund zu sehen, motivieren Alter, weiterzumachen.
In ihrer Late-Night-Show soll es aber (auch) um andere Themen gehen: Diversität und Rassismus stehen genauso in der Sendungsankündigung wie Blutspenden und Klimawandel. Dass eine große Bandbreite abgedeckt wird, zeigen auch die Namen der ersten beiden Gäste: Zum Auftakt heute Abend ist Influencerin Cathy Hummels eingeladen, in der zweiten Folge ist die deutsche Staatssekretärin Sawsan Chebli im Studio. Es werde einen „Stand-up-artigen Teil“ geben und Einspielfilme. „Ich würde fast sagen, eine klassische ,Late Night‘, nur ohne Schreibtisch, dafür mit einem sehr bequemen Sofa“, schmunzelt Alter.
Unterschätztes Publikum
Dass es im TV kaum Late-Night-Shows von Frauen gibt, ist auch für die Moderatorin ein Rätsel: „Ich glaube, das ist sehr gelernt. Es gibt einige Sender und Menschen, die eher dem Publikum folgen, aber ich glaube, dass man da das Publikum auch sehr unterschätzt. Und selbst, wenn das Publikum es nicht wollen würde – ich finde, das ist ein Zustand, den man nicht akzeptieren kann“, so Alter. „Es gibt genug Late-Night-Shows, in denen Frauen mitgemacht haben, aber eher eine untergeordnete Rolle besetzt haben. Ich bin froh, dass sich das zumindest in meiner Sendung ändern wird. “
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