Die Oper neu denken

Die Oper neu denken
Martin Haselböck bringt ein neues Stück und Malkovich nach Wien.

Sein Dirigat beim OsterKlang, am Pult der Wiener Akademie bei Händels Oratorium „Solomon“, musste er krankheitshalber absagen – so lag die musikalische Leitung am Mittwoch im Theater an der Wien in den Händen von Matthew Halls. Kommende Woche wird Martin Haselböck aber wieder in Wien zu erleben sein: Im MuTh, dem Neuen Konzertsaal der Sängerknaben, wird er erstmals in Österreich „New Angels“ dirigieren.

Die Aufführungen finden am 6. und 7. April statt, es handelt sich dabei auch um Benefizveranstaltungen (für Rotary und ein Infrastrukturprojekt von Herbert Stepic in Osteuropa), wobei die Karten bis 1. April noch um 15 Prozent ermäßigt erhältlich sind.

„New Angels“ – das ist nicht irgendein Musiktheaterprojekt, sondern ein aus vielen Gründen spezielles.

Es ist die konsequente Fortführung der weltweit erfolgreichen Zusammenhang von Haselböck und dem Regisseur Michael Sturminger mit Hollywood-Star John Malkovich, jedoch mit anderen Mitteln. Mit Malkovich hatten die beiden davor zwei Projekte realisiert: Eine Jack-Unterweger-Produktion, die 104 Mal in zahlreichen Ländern gespielt wurde; sowie die „Giacomo Variations“, eine „Don-Giovanni“-Geschichte, die es bisher auf 35 Aufführungen brachte. Ab diesem Sommer gibt es das Unterweger-Stück auch auf deutsch – die Erstaufführung findet am 16. August mit Michael Maertens beim Attergauer Kultursommer statt.

Innovation

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Malkovich kommt für „New Angels“ auch extra nach Wien und wird eventuell sogar in Aktion treten. Das Neue an dieser Produktion ist aber primär die optische, filmische Umsetzung, für die der Oscar-nominierte Regisseur Virgil Widrich verantwortlich ist. Haselböck: „Das ist unser Versuch, das Musiktheater von heute voranzutreiben. Anstelle der ständigen Wiederholung des schon oft Gesagten und der x-ten Neudeutung des ‚Don Giovanni‘ bringen wir eine multimediale Form auf die Bühne, die es noch nie gegeben hat.“

Premiere hatte „New Angels“ im November in Luxemburg. Es ist ein Stück für Tenor, zwei Tänzer und Barock-Ensemble. Frank Hoffmann (Direktor aus Luxemburg) führt Regie. Das Musikonzept stammt von Haselböck, der acht Tenor-Arien von Bach mit Musik von David Sylvain, aber auch von Ligeti und Krenek verknüpft. Die Geschichte erzählt, basierend auf „The Story of the Black Cat“ von E. A. Poe, von einem Mann in der Todeszelle, der seine Frau getötet hat und sich nun fragt: Warum?

Das nächste Projekt mit Malkovich steht schon fest: „Call me God“ (Premiere: 2015), ein Theaterstück für Konzertsäle. Haselböck: „Wir produzieren von Wien aus Dinge in großer Stückzahl, die in aller Welt Erfolg haben – und das ohne jede Unterstützung. Es wäre so schön, dem auch in Wien eine ständige Bühne zu geben.“

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