"Maria Theresia": Achterbahnfahrt für Stefanie Reinsperger
Die Wiener Hofburg ist für ein paar Tage ins tschechische Weinbaugebiet übersiedelt. Zumindest für die Dreharbeiten zu „Maria Theresia“, die gerade im prächtigen Barockschloss Valtice, direkt an der österreichischen Grenze stattfinden.
Das erfolgreiche Historien-Drama geht damit in die Verlängerung: Die Teile eins und zwei der internationalen Koproduktion erreichten 2017 im ORF ein Millionenpublikum – und punkteten auch in den ehemaligen Kronländern. Im Fokus standen da die Jugendjahre der Monarchin – gespielt von Marie-Luise Stockinger – und ihre Vermählung mit Franz Stephan von Lothringen. In den Teilen drei und vier soll es nun um die politischen Herausforderungen der Regentin nach 1740 gehen – die nun von Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger gespielt wird.
Zerrissenheit
Von der Darstellung ihrer Vorgängerin habe sie sich nicht beeinflussen lassen, wie Reinsperger in einer kurzen Drehpause bei einem Setbesuch erzählt. „Natürlich habe ich mir die ersten zwei Teile angeschaut, allein schon aus inhaltlichen Gründen, das war’s dann aber auch“, sagt Reinsperger, die mit der Rolle ihre Freude hat: „Maria Theresia wurde so glorifiziert und es macht großen Spaß, da auch hinter die Kulissen zu schauen“, berichtet die Schauspielerin. „Man geht mit ihr auf eine Achterbahnfahrt. Es gibt da diese Zerrissenheit – sie ist eine Frau in einer Führungsposition, will aber deswegen nicht entfraulicht werden.“
Kostüm-Muskelkater
Ein Highlight seien die aufwendigen Kostüme: „Das macht so viel mit dir, mit deiner Haltung, wie du dich bewegst.“ Und das nicht nur im positiven Sinne – nach der ersten Drehwoche hatte Reinsperger Muskelkater in den Armen. Schließlich können die in den ausladenden Kleidern nicht einfach gerade am Körper herunterhängen, sondern stehen immer leicht ab.
Und auch das An- und Ausziehen klingt nicht gerade angenehm: 20 Minuten würde das schon in Anspruch nehmen – „aber wir werden immer schneller“, erzählt Reinsperger lachend, bevor sie wieder vor der Kamera benötigt wird: Ein Abendessen mit der Familie in der tschechischen „Hofburg“ steht an.
Hofburg-Double
In Valtice steht heute, Freitag, der letzte Drehtag an, dann geht es weiter zu anderen Locations – ebenfalls in Tschechien. Einzig die Außenaufnahmen wurden in Wien gemacht. „In Tschechien gibt es einfach mehr Orte wie hier in Valtice, die die Hofburg perfekt widerspiegeln, wo wir auf freier Fläche ein riesiges Schloss haben und auch mit dem Riesenzirkus drehen können“, erklärt Oliver Auspitz, Produzent der MR Film. In der echten Hofburg zu drehen, sei gar nicht möglich, außerhalb von Wien gebe es in Österreich wiederum eher kleine Schlösser. Für Maria Theresias Epoche biete Tschechien mehr.
Ein Hauch von früher
Die MR Film ist neben Maya Production mit Beta Film, ORF, Ceská televize und Slovak RTVS an dem Projekt beteiligt. „Das Schöne bei einer Koproduktion diesen Ausmaßes ist, dass wir wirklich alle Co-Partner sind, das heißt dass jedes Land eigene Bedürfnisse hat, aber niemand einen größeren Stellenwert hat als der andere. Man bekommt auch einen Hauch von dem, was wir früher waren – ein Vielvölkerstaat und eine Multination. Und da darf keiner dabei sein, der sich für besonders wichtig hält.“
Vom Teenie-Idol zu Franz Stephan
Die Besetzung ist so international wie das Team hinter den Kameras, gedreht wird in den jeweiligen Muttersprachen. Und das sei zumindest am Anfang ungewohnt gewesen, erzählt der tschechische Schauspieler Vojtech Kotek, der Maria Theresias umtriebigen Ehemann Franz Stephan von Lothringen gibt. „Man muss viel besser vorbereitet sein und jede Textzeile von allen Kollegen kennen“, erzählt er. Kotek verstehe zwar ein wenig Deutsch, habe aber auch lernen müssen, besonders auf die Mimik seiner Spielpartner zu achten.
In seiner Heimat Tschechien ist Kotek vor allem für eine Teenager-Komödie bekannt, in der er mit 17 die Hauptrolle spielte. Dass er jetzt auf der Straße mit „Franz Stephan“ angesprochen werde und seinen Ruf als Teenie-Idol ein wenig abschütteln konnte, freue ihn.
Faszinierendes Durcheinander
Die mehrsprachige Arbeit begeistert auch Robert Dornhelm, der bereits bei den ersten beiden Teilen für die Regie verantwortlich zeichnete. „Die reden durcheinander, jeder in seiner Sprache und es ist faszinierend“, so Dornhelm. Normalerweise werde bei vergleichbaren Produktionen in Englisch gedreht, was auch beim Synchronisieren einfacher sei. „Aber wenn jeder seine Sprache spricht, bekommt das mehr Kraft.“
Neu im Cast ist neben Reinsperger „Jedermann“-Einspringer Philipp Hochmair, der Baron von Trenk gibt. Wieder dabei sind Anna Posch als Maria Theresias Schwester Maria Anna, Cornelius Obonya und Dominik Warta. Die Teile 3 und 4 werden voraussichtlich zu Weihnachten 2019 im ORF zu sehen sein. Gedreht wird noch bis Mitte Juli.
Kommentare