Kultur in der Energiekrise: Stell dir vor, es geht kein Licht an

Ed Sheeran mit viel Licht (Donnerstag und Freitag im Happelstadion)
Der Saisonstart steht im Bann der Energiekrise. Es geht um Millionenbeträge für Kühlung, Heizung, Beleuchtung und mehr – und die Frage, wer diese Zusatzkosten bezahlen wird

Die Herbstsaison startet mit viel Licht und Donner. Gleich zwei wichtige Bühnen – Volksoper und Theater an der Wien – haben neue Leitungen, Ed Sheeran füllt zwei Mal das Praterstadion, die austrorussische Sängerin Anna Netrebko kehrt an die Staatsoper zurück, und allerlei Ausstellungsblockbuster stehen in den Startlöchern.

Und trotzdem ist es, nach drei Pandemie-Saisonen, wieder kein unbeschwerter Auftakt: Auch die Kulturinstitutionen stehen im Bann der Energiekrise.

Denn für viele Sparten zählen die Energie- zu den größten Kosten. Rockshows haben nicht nur „Super Trouper Lights“, wie ABBA einst sangen, sondern verbrauchen dank Lautsprechern, Leinwänden und Catering in wenigen Stunden Energie, die viele Haushalte tagelang mit Strom versorgen könnte.

Theater lebt von oftmals heizkostenunfreundlichen Bühnen- und Zuseherräumen, Museen müssen ihre Kunstlager und Ausstellungsräume auf konservatorisch vertretbaren Temperaturen und Luftfeuchtigkeitsniveaus halten. Wer in einen Nachtclub geht, will sich nicht erst warmtanzen müssen – diese müssen vorgeheizt sein. Und so werden allerorts die steigenden Energiekosten zum großen, wenn auch nicht zum einzigen Thema. Denn neben höheren Ausgaben drohen auch geringere Einnahmen: Wie weit Kulturausgaben in den unter Druck geratenden Budgets der Menschen Platz haben werden, ist offen.

Die Branche rüstet sich daher für einen kalten Winter. Auch wenn man, wie das Kulturministerium nun verlautete, zumindest im schlimmsten Fall – dem Gaslieferstopp – nicht von etwaigen möglichen Energielenkungsmaßnahmen des Klimaministeriums betroffen wäre. „Der vorgesehene Stufenplan sieht verpflichtende Einschränkungen nur für die allergrößten Gasverbraucher vor – die Kultureinrichtungen des Bundes fallen jedenfalls nicht darunter“, hieß es gegenüber dem KURIER. Obwohl der Energieverbrauch durchaus hoch ist: „Der Bundestheaterkonzern hatte 2021 einen Ausstoß von ca. 3.150 Tonnen CO2-Äquivalenten“, hieß es (siehe Faktenbox).

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