Wer im Herbst und Winter in den Club "O" neben der Wiener Staatsoper oder ins "Inc." am Schwarzenbergplatz gehen wird, kann sich hingegen bereits auf höhere Getränkepreise und Eintrittspreise einstellen. Das hat Joachim Natschläger, Betreiber der Horst Group, dem KURIER bestätigt. „Wir spüren die Energiepreiserhöhung bereits deutlich und müssen daher in unseren Lokalen die Preise erhöhen. Das wird sich aber in Grenzen halten. Denn wir dürfen die Gäste, die ja auch im privaten Bereich mit den enorm gestiegenen Kosten zu kämpfen haben, nicht überfordern. Man wird sehen, wie sich die gestiegenen Lebenserhaltungskosten auf das Fortgehverhalten der Menschen auswirken werden. Deshalb wird dieser Winter sicherlich maßgebend", so Natschläger.
Politische Lösung
Eine mögliche Preiserhöhung will und kann auch Laurent Koepp, Betreiber des in des Clubs Ponyhof in der Sechshauserstraße 4 im 15. Wiener Gemeindebezirk, nicht zu 100 Prozent ausschließen. Aber ob im Falle des Falles eine erneute Erhöhung sinnvoll ist, sei fraglich. "Denn die Kaufkraft vieler Gäste sinkt durch die steigende Inflation und die steigenden Energiepreise. Es wird also wenig bringen, die Preise für die Getränke und den Eintritt zu erhöhen. Der Umsatz würde dadurch nicht wirklich steigen", sagt Koepp und fordert eine politische Lösung: "Noch ein Winter ohne Nachtgastronomie und Clubkultur, bzw. ohne Aktivitäten in der Nacht, wäre für viele nur schwer aushaltbar.“
Für die erst kürzlich neu aufgestellte Vienna Club Commission werden die Zeiten nicht einfacher werden. Nach zwei schweren Pandemiejahren, in denen Clubs eher geschlossen als offen waren, rollt nun die große Teuerungswelle an. Martina Brunner, Co-Geschäftsführerin und inhaltliche Leiterin der Vienna Club Commission berichtet bereits von zahlreichen Gesprächen: "Von einigen Clubs, die bereits eine Jahresabrechnung erhalten haben, wurde uns zugetragen, dass die Strom- bzw. Gaspreise sich mindestens verdoppeln. Da natürlich die Getränke- oder die Eintrittspreise nicht plötzlich auch das Doppelte ausmachen können, besteht großer Grund zur Sorge. Was Betreiber und Veranstalter konkret helfen könnte, und woran auch die Vienna Club Commission gerade arbeitet - und bereits mit dem Bund im Austausch ist - ist eine "reduzierte Umsatzsteuer für DJ Veranstaltungen“ – und ganz allgemein ein ermäßigter Steuersatz, wie es in der Corona-Krise umgesetzt wurde. Zusätzlich braucht es eine Investitionsförderung um die Betriebe, wo möglich, klimafit umzubauen.", sagt Martina Brunner dem KURIER.
Winter is coming ...
Spannend wird es im Winter, wenn es draußen richtig kalt ist, die Clubs wieder vorgeheizt werden müssen, damit die Gäste nicht zitternd vor den DJs und den Musikern stehen und das Personal nicht in Winterjacken arbeiten muss. Stefan Stürzer sieht daher einen sehr schwierigen Winter aauf sich zukommen. "Wir haben alle ein Problem. Die extrem hohen Energiepreise betreffen nicht nur die Kultureinrichtungen, sondern auch die Gastrobetriebe. Ich glaube, dass fast viele Betriebe in Österreich gefährdet sind: Stundungen, Übergangskredite usw. sind seit Juni 2022 wieder fällig. Zudem gibt es keinerlei steuerliche Entlastung. Eine konkurswelle ist daher bestimmt im Anmarsch und wird im Winter in der österreichischen Unternehmerlandschaft ihre Spuren hinterlassen.“
Corona und Energielenkungsmaßnahmen
Stand letzter Donnerstag ist, dass die Wiener Clubs von einer etwaigen Energielenkungsmaßnahme nicht betroffen sein werden. Corona ist ein anderes Fragezeichen. Dieses Fragezeichen verursacht Stefan Stürzer weitere Sorgenfalten auf der Stirn, denn aufgrund der aktuellen Zahlen fürchte er einen neuerlichen Lockdown im Winter. „Im November oder Dezember, so glaube ich, könnten die Clubs durchaus wieder schließen müssen. Grund dafür sind vor allem der Mangel an Krankenpflegern. Viele Stationen und Betten sind derzeit geschlossen. Alleine in Wien fehlen 2.000 Pflegekräfte. Die Mischung aus zu wenig Pflegern und Covid könnte uns hart treffen.“
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