Neue Leitung der Vienna Club Commission steht fest
Martina Brunner und Thomas Heher teilen sich künftig die Geschäftsführung der nunmehr fix installierten Vienna Club Commission (VCC), der Anlauf- und Servicestelle für die Wiener Clubszene. Das gab die rot-pinke Koalition am Dienstag in einer Aussendung bekannt.
Brunner war bereits während der zweijährigen Pilotphase für die VCC tätig und wird die inhaltliche Leitung in Vollzeit übernehmen. Heher, unter anderem Organisator des Waves Festivals, wird sie in Belangen der kaufmännischen Geschäftsführung im Ausmaß von zehn Wochenstunden unterstützen. Ebenfalls mit an Bord ist der mit Erfahrungen der bereits seit 2001 bestehenden Berliner Club Commission ausgestattete Lutz Leichsenring, zwei weitere Stellen werden noch ausgeschrieben, sagte Brunner zum KURIER.
Das Team ist vorerst bis 2026 bestellt, finanziell ist die VCC mit einem Jahresbudget von 300.000 Euro ausgestattet.
Dauerhafte Einrichtung
Gestartet war die Vienna Club Commission im Jänner 2020 als auf ein Jahr angelegtes Pilotprojekt, das wegen und während der Corona-Pandemie verlängert wurde. Nach dessen Auslaufen schrieb die Stadt Wien die VCC im Herbst 2021 neu aus. Es gab drei Bewerbungen, eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Wien entschied sich - unterstützt von einem Branchen-Beirat - einstimmig für die als Doppelspitze angetretenen Brunner und Heher.
Martina Brunner, geboren 1994, legte neben mehreren Stationen im Club- und Veranstaltungsbereich den Fokus in ihrem Publizistik- und Kommunikationswissenschaftsstudium auf international bestehende Organisationen im Club- und Veranstaltungskontext und deren Mehrwert für eine Stadt. 2017 gründete sie die Initiative N8BM - Nachtbürgermeister Wien, um eine Service- und Vermittlungsstelle für das Wiener Nachtleben ins Leben zu rufen. Ab 2020 war sie Teil des Pilotprojekts Vienna Club Commission.
Thomas Heher, geboren 1974, co-gründete vor 25 Jahren das Popkulturmagazin The Gap. 1998 rief er das Indie-Label P.A.M. RECORDS ins Leben. Als Veranstalter und Kurator von Konzerten, Lesungen und Film-Screenings initiierte und gestaltete er 2015 das Electric Spring Festival. Nach der Gründung und Geschäftsleitung der Literaturzeitung Volltext (2002) und dem Musikmagazin TBA (2006) leitet er seit mehr als einem Jahrzehnt das Showcase-Festival mit Konferenzprogramm "Waves Vienna".
Club-Mehrwert stärken
"Es freut uns ungemein, nun die Chance zu haben, an die im Pilotprojekt aufgebauten Strukturen anzuknüpfen und das Angebot in den nächsten Jahren zu festigen und weiterzuentwickeln", so die beiden in der Aussendung. "Wir blicken mit Zuversicht der Zusammenarbeit mit den in Wien tätigen Akteur*innen der Club- und Veranstaltungsszene, den Entscheidungsträger*innen auf politischer Ebene, komplementären Einrichtungen sowie mit den in Wien lebenden Menschen entgegen, um so den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Mehrwert der Stadt im Club- und Veranstaltungskontext zu stärken."
Neos-Clubkultursprecher Markus Ornig bezeichnete die dauerhafte Etablierung der Club Commission als einen "Meilenstein für die Weiterentwicklung des Miteinanders in der Wiener Nacht" und warnte bereits vor einem "herausfordernden Herbst" für die Branche. "Es gilt schon jetzt Konzepte mit der Branche zu entwickeln um neuerliche, pandemiebedingte Schließungen der Clubs zu vermeiden", so Ornig.
"Ich freue mich, dass es mit der Vienna Club Commission nun eine fixe Anlauf- und Servicestelle für die Clubszene, die Besucher*innen und Anrainer*innen sowie alle Stakeholder*innen gibt", so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Laut Finanzstadtrat Peter Hanke (ebenfalls SPÖ) gibt es in Wien "trotz der Coronapandemie ein wachsendes und vielfältiges Angebot an innovativer Clubkultur, Veranstaltungslocations und Musikspielstätten". Damit sei die Szene nicht nur ein relevanter Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein attraktives Angebot im Städtetourismus.
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