Gottfried Helnwein schenkt Albertina sieben Werke

Gottfried Helnwein malt "Epiphany III"
Für Direktor Klaus Albrecht Schröder ist das "die Spitze der glückvollen Entscheidungen".

Eine riesige Micky Maus mit Pinkstich, ein Bub mit deformiertem Gesicht, drei scheinbar schlafende Figuren: Die Bilder von Gottfried Helnwein lassen nur die wenigsten kalt. Seit heute, Dienstag, sind sieben in der Wiener Albertina zu sehen - und mehr als das: Der österreichische Künstler hat sie dem Haus geschenkt. Für Direktor Klaus Albrecht Schröder "die Spitze der glückvollen Entscheidungen".

Gottfried Helnwein schenkt Albertina sieben Werke

Die Verbindung zwischen Helnwein und der Albertina reicht weit zurück, fand hier doch auch die erste große Einzelschau des hyperrealistischen Malers mit Faible für Schockelemente statt. Es folgten weitere Zusammenarbeiten und schließlich 2013, zum 65. Geburtstag des Künstlers, eine große und höchst erfolgreiche Retrospektive (mehr dazu hier). "Ich war von den gewaltigen emotionalen Reaktionen überwältigt", sagte Helnwein bei der heutigen Pressekonferenz über die Schau. "Das hat mich sehr gerührt." Nicht zuletzt deshalb habe er sich zur Schenkung der sieben Werke entschlossen. (Kurier.at besuchte Helnwein in Irland)

"Epiphany III"

Neben "Pink Mouse 2", "Righteous Man V (Blue Boy)" und den drei Arbeiten aus der "Sleep"-Serie befindet sich darunter auch "Epiphany III (Presentation at the Temple 2)", das ein schlafendes Mädchen auf einem Altar, umgeben von entstellten Kriegsversehrten, zeigt. Und "The Murmur of the Innocents 39", wie auch die anderen Werke großformatig ausgefertigt, konfrontiert den Betrachter mit einem blutverschmierten Mädchen. Es sei die "Grausamkeit der Gesellschaft", die Helnwein laut Schröder seit Jahrzehnten zu seinem Thema gemacht hat.

Gottfried Helnwein schenkt Albertina sieben Werke

Die sieben Werke sind nun in einem eigenen Raum im Rahmen der "Contemporary"-Ausstellung zu sehen und können so ihre Wirkung entfalten. Beinahe wie eine "kleine Retrospektive" stünden sie in der Schau inhaltlich auch den Arbeiten von Anselm Kiefer gegenüber, die sich am Ende finden und "den Schrecken des Krieges" thematisieren. Schröder bedankte sich vielfach bei Helnwein für dessen Großzügigkeit, "in Namen der Albertina und von hunderttausenden Besuchern. Wir könnten uns solche Werke gar nicht leisten."

"Er ist ein Künstler, der den Finger in die Wunden legt."

Auch Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) war bei der Präsentation der Bilder anwesend, um "Danke zu sagen". Er schätze die Arbeiten Helnweins sehr: "Er ist ein Künstler, der den Finger in die Wunden legt und Gewalt sowie den latenten Faschismus auf gleichermaßen faszinierende wie schockierende Weise aufarbeitet." Die großzügige Schenkung "an eines der wichtigsten Museen der Welt" sei auch Beleg für die Kontinuität der Zusammenarbeit. Die "Contemporary"-Schau in der Albertina läuft noch bis 19. März 2017.

Gottfried Helnwein schenkt Albertina sieben Werke

Kommentare