Die Rückkehr der Kultfilme
Das Kinojahr 2017 verspricht Fortsetzungen von sogenannten Kultfilmen, mit denen man kaum noch zu rechnen gewagt hat. Gleich zu Jahresbeginn liefert Danny Boyle ein Sequel zu seinem Junkie-Klassiker Trainspotting, der vor exakt 21 Jahren, im Februar 1996, seine Premiere feierte. T2 Trainspotting (Kinostart: 16.2.) versammelt wieder die Originalbesetzung der Heroin-Clique rund um Ewan McGregor und basiert diesmal auf Irvine Welshs Roman "Porno". Die Handlung von T2 Trainspotting setzt zehn Jahre nach dem Original ein: Anstatt mit Drogen beschäftigten sich Renton (McGregor) und sein Freundeskreis nun mit dem Pornogeschäft.
Noch länger als die schottische Brachialkomödie liegt der Sci-Fi-Meilenstein Blade Runner zurück. Ridley Scotts charismatisches Replikanten-Drama mit Harrison Ford erschien 1982 und wird kommenden Oktober seine Fortsetzung finden.
Ein ungewohntes Bild verspricht Liam Neeson als katholischer Priester in Martin Scorseses neuem Jesuitendrama Silence (Kinostart: 3.3.) abzugeben, der vom Leiden portugiesischer Missionare im Japan des 17. Jahrhunderts erzählt.
Sehr dramatisch geht es auch in Kenneth Lonergans herzzerreißendem Drama Manchester by the Sea zu, das gleich zu Jahresbeginn startet (19.1.) und als großer Oscar-Favorit gilt.
Casey Affleck, kleiner Bruder von Ben, liefert eine großartige Performance als gequälter Vater. Doch auch Ben Affleck blieb nicht untätig und führte wieder Regie: In Live By Night (Kinostart: 3.2.) erzählt er eine grausame Gangster-Geschichte aus dem Florida der 30er-Jahre – mit sich in der Hauptrolle.
Was eine echte Heldin ist, beweist aber schon bald Isabelle Huppert in Paul Verhoevens Elle (Kinostart: 24.2.): Sie muss sich gegen einen brutalen Angreifer wehren – und schafft es ganz ohne Superheldenkräfte.
Und im Dezember startet dann "Star Wars", Teil acht.
Die österreichischen Filme
Ein ganz besonderer österreichischer Film feiert auf der 67. Berlinale seine Premiere: Es handelt sich um das unvollendete Werk von Michael Glawogger, der 2014 während der Dreharbeiten zu seinem Doku-Film Untitled an einer Malaria-Infektion verstarb. Seine Cutterin Monika Willi hat nun aus den rund 70 Stunden Material einen Film montiert: Untitled startet am 3. März.
Bereits im Jänner gibt es den neuen Thriller von Stefan Ruzowitzky zu sehen: Die Hölle (19.1.) erzählt von einer Taxifahrerin, die Zeugin eines Mordes wird und in Lebensgefahr gerät. Tobias Moretti steht ihr als bärbeißiger Ermittler zur Seite.
Wie es Menschen auf Partnersuche geht, berichtet die Doku #Single (Kinostart: 10. 3.) von Andrea Eder. Fünf Protagonisten schlagen sich durch den Online-Dating-Dschungel. Im April startet die Coming-of-Age-Geschichte Siebzehn (28.4.): In dem Regiedebüt von Monja Art verliebt sich die 17-jährige Paula in eine Mitschülerin.
Im Sommer wird Sabine Derflingers neue Komödie Komplett von der Rolle erwartet, in der Nina Proll eine Schauspielerin am Tiefpunkt ihrer Karriere verkörpert. Proll schrieb auch selbst am Drehbuch mit.
Ebenfalls ohne fixen Starttermin ist Michael Hanekes Film Happy End, der von einem Familiendrama in Calais vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise erzählt. In den Hauptrollen sind Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant zu sehen. Möglich wäre eine Premiere in Cannes, der Filmstart ist für Herbst vorgesehen.
Im Herbst wird auch Barbara Alberts neuer Film Licht anlaufen. Licht erzählt von einer blinden Pianistin zur Zeit Maria Theresias, die kurzfristig von dem Wunderheiler Mesmer ihr Augenlicht wiedererhält.
Alexandra Seibel
Kommentare