Rachlin ließ Russlands Seele erklingen
Der künstlerische prunkte im Großen Saal in zwei Konzerten mit Virtuosen – Julian Rachlin und Jonas Kaufmann. Beide konnte man am selben Abend hören. Manche Konzerte beginnen um 18 Uhr wie jenes der Wiener Symphoniker mit dem designierten Chefdirigenten der Volksoper, Omer Meir Wellber. Den Auftakt gab Sergej Prokofjews Violinkonzert in g-Moll, womit man beim ersten Virtuosen des Abends ist – Julian Rachlin. Der ließ Russlands Seele erklingen und brachte seine Geige mit unfassbarer Zartheit zum Singen. Omer Meir Wellber hat ein starkes Faible für Effekte. Das war bei der sechsten Symphonie von Dmitri Schostakowitsch zu hören.
Kaufmann: "Hoffentlich hat das jetzt ein Ende"
Ungewöhnlich auch der Konzertbeginn des Liederabends von Jonas Kaufmann um 20.30 Uhr. „Herzlichen Dank für Ihr Warten, hoffentlich hat das jetzt ein Ende“, kommentierte er die vergangenen Monate der Stille. Mit Franz Schubert begann er seine Reise durch die Welt des Kunstlieds. Helmut Deutsch war ihm mit seinem facettenreichen Spiel ein zuverlässiger Partner am Klavier. Kaufmann interpretierte feinsinnig. Überwältigend auch Lieder von Robert Schumann oder von Franz Liszt, wo Kaufmann seine Opernstimme in gewissen Momenten aufblitzen ließ. Seiner schönen, ins Baritonale reichenden Tenorstimme könnte man stundenlang zuhören. Stehende Ovationen.
KURIER-Wertung: *****
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