Julia Jost: „Lesungen? Total langweilig!“

Julia Jost: „Lesungen? Total langweilig!“
Die aus Kärnten stammende Autorin hat Shakespeares Römische Tragödien neu gedacht. Ein Gespräch über Machtlust und Anti-Heimatromane

"Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“. Ein sperriger Titel, den Julia Jost ihrem im Jänner erschienenen ersten Roman gegeben hat. Das Buch hat viel Aufmerksamkeit bekommen, weshalb Jost dieser Tage viele, viele Lesungen hat. Deshalb ist es ganz gut, dass sie im Zuge ihrer Regieausbildung auch Sprechen wie ein Profi gelernt hat.

Im persönlichen Gespräch hört man noch eine zarte Kärntner Färbung, die haben die vielen Jahre in Deutschland der 1982 in St. Veit an der Glan geborenen Autorin nicht abgewöhnt. Auch nicht die Sprecherziehung an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg, wo sie bei Luk Perceval Regie studierte. Gelernt hat Jost dort neben den großen Bühnendingen auch praktische Kleinigkeiten wie diese: „Wenn ich eine Lesung habe, blas ich vorher mit dem Strohröhrl in Wasser, das stärkt die Stimmbänder.“