Jubel und Buhs für „Fidelio“
Es war eine mit Spannung erwartete Premiere im Theater an der Wien. Viele Besucher verließen das Haus aber sehr enttäuscht: Beethovens „Fidelio“ fand nur im Orchestergraben mitreißend statt, wofür Dirigent Nikolaus Harnoncourt verantwortlich zeichnete. Seine Lesart am Pult des Concentus Musicus ist, wie stets bei ihm, radikal in den Tempi und in der Abkehr vom Schönklang. Die Geschichte von der Gattenliebe ist bei Harnoncourt pure Tragödie. Unter den Sängern sind Anna Prohaska (Marzelline) und Lars Woldt (Rocco) die Besten, während sich Juliane Banse als Leonore sehr abmühen muss. Michael Schade kann den Florestan im kleinen Haus phasenweise mit Anstand bewältigen. Der Rest ist zu vernachlässigen. Die Inszenierung von Herbert Föttinger, angesiedelt in einem faschistischen Staat, ist allzu plakativ und am Ende eine Verweigerung.
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