Jesuitenkirche Wien: Siegreich im Sinnesrausch

Jesuitenkirche Wien: Siegreich im Sinnesrausch
Serie "Kunst in der Kirche": Das barocke Meisterwerk zieht alle Register der Überwältigung – und erzählt zahllose Geschichten

Wie wird unsere Gesellschaft wohl ihrem Triumph Ausdruck verleihen, wenn die Pandemie einmal tatsächlich vorbei ist? Wird es eine „Corona-Säule“ geben wie die Pestsäule am Graben, die einst von Kaiser Leopold I. in Auftrag gegeben wurde?

Tatsache ist, dass das Zeitalter des Barock ein üppiges Vokabular entwickelte, um dem Sieg über Herausforderungen – Seuchen, Belagerungen und nicht zuletzt der Bedrohung des Katholizismus – Form zu verleihen. Die Jesuitenkirche ist jener Ort in Wien, an dem sich diese Siegesrhetorik in einmaliger Dichte und Komplexität erleben lässt: mit einer atemberaubend prunkvollen Architektur, meisterhafter Illusionsmalerei, herausragender kunsthandwerklicher Ausstattung und einem Bildprogramm, das auch Feinspitzen im kunsthistorischen Fachbereich der Ikonografie einiges zum Kiefeln aufgibt.

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