Guido Tartarotti fast allein: Da bleibt einem die Strache weg

Würde gerne mit den Stones spielen: Guido "Guitar" Tartarotti in der Kulisse
Der Herr Kollege unterhält in seinem Kabarettprogramm „GUITAR SOLO“ - die Premiere fand in der Kulisse statt - als Sprachflorettist

Auch wenn er schon Post an Otti Tartar bekommen hat, ist Kollege Guido Tartarotti mit seinem Namen zufrieden. Weil sich aus den Anfangsbuchstaben das Kürzel GUITAR ergibt. Und Guido, ein Meister des „Ohrwaschls“, hat eben eine hohe Affinität zur Popmusik.

Bei der Premiere seines neuen Kabarettprogramms (am Donnerstag in der Kulisse) trug er daher ein Stones-T-Shirt, als Intro verwendete er Lou Reeds „Perfect Day“. Auf ein Gitarrensolo allerdings – der Titel GUITAR SOLO hätte es nahegelegt – wartete man vergeblich. Der Kollege stand allein auf der Bühne und redete über das Ende der letzten Beziehung (Liebesgeschichten fangen immer mit einem Happy End an): Es gab zwar Sex, aber in verschiedenen Zimmern.

Längst ist der Herr Kollege wieder vergeben, und so stimmt der Titel eigentlich gar nicht. Denn Katrin Buchebner meldet sich aus dem Off zu Wort – als Moderatorin, Stichwortgeberin, Back-up. Und wenn Guido über die komplexesten Sprachen dieser Welt räsoniert, entfährt ihr ein „Klugscheißer!“

In 13 Kapiteln wird zwar eine Vielzahl von Themen, geschickt miteinander verwoben, abgehandelt; mangelnde Sprachbeherrschung („in keinster Weise“ ist wie nichter als nicht) und Stilblüten – etwa die KURIER-Headline „Polizei erschießt Mann mit Schwert“ – sind Guidos Spezialität. Hinreißend gelingt ein absurdes Theaterstück mit Übersetzungen diverser Gerichte in Speisekarten – von „Seeteufel im Armaturenbrett“ bis zu „Emperor’s Nonsense“.

Und die Antwort „Bahnhof“ findet Tartarotti genial – beim Staatsbürgerschaftsantragtest auf die Frage, wie der Nachname von Kaiser Franz Josef lautet. Mit einem Sketch, gebaut aus Politikernamen, bringt Guido es auf den Punkt: „Das kann ja Haider werden!“ (Nächster Termin: 18.10.)

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