Francesca Melandri: "Wer keine Angst hat, kann die Zeit nicht lesen"

Francesca Melandri: "Wer keine Angst hat, kann die Zeit nicht lesen"
Die italienische Bestsellerautorin und Zeitgeschichte-Spezialistin über russischen Kolonialismus und westeuropäische Versäumnisse

Bereits in ihrem ersten Roman „Eva schläft“ verarbeitete die italienische Erfolgsautorin Francesca Melandri Zeitgeschichte zum Familienepos. Ihr Roman „Alle außer mir“ wurde 2018 zum Riesenerfolg – und das, obwohl die 60-jährige Römerin darin erneut ihrer Heimat Italien unangenehme Fragen zur Vergangenheit stellte. Das tut sie auch in ihrem neuen Buch „Kalte Füße“, das zugleich Vatergeschichte und Dokumentation der faschistischen Verbrechen Italiens ist.

KURIER: Ihre Bücher sind immer eine Mischung aus Zeitgeschichte und Familienroman. Diesmal geht es in Richtung politischer Essay.

Francesca Melandri: Ja, aber zugleich ist dieses Buch auch mein bisher persönlichstes.

Weil Sie sich darin an Ihren Vater wenden.