"Kokain im Schnitzel" - "Heute Show" undercover bei FPÖ-Wahlparty

Der vermeintliche AfD-Reporter mit Musiker Otti, vom KURIER fotografiert
ZDF-Satiriker Fabian Köster gab sich als "AFD TV"-Reporter aus und besuchte das blaue Fest im Prater. Er bekam prominente FPÖ-Politiker und Sänger Otti vors Mikro.

Nicht genug, dass die FPÖ am Sonntagabend im Wiener Prater eine herbe Wahlniederlage verdauen musste. Es mischten sich auch deutsche Satiriker von der "Heute Show" als Fernsehteam unter die blaue Anhängerschaft. "Aber wenn man hier Spaß haben will, geht man natürlich nicht als Lügenpresse, sondern als 'Alternatives Fernsehen Deutschland'", leitet der Undercover-Reporter Fabian Köster den Beitrag, der am Freitag im ZDF gesendet wurde, ein. Auf seinem Mikrofon prangt ein Logo, das der deutschen Rechtspartei AfD zum Verwechseln ähnlich sieht. 

Und rasch gibt es bei der FPÖ-Feier auch Lob für die deutsche Partei: "Ihr macht’s ein gutes Werk", oder: "die Frau Weidel, die fährt schon ein Programm, da bleibt kein Auge trocken."

Der Reporter bekam aber nicht nur FPÖ-Fans, sondern auch hochrangige Wiener Stadtpolitiker vors Mikro. So gibt etwa FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp dem vermeintlichen AfD-Mann einen Ratschlag, wie man einen ähnlichen Absturz in der Wählergunst vermeiden könne: "Keine Urlaube in Ibiza!" Der Wiener Klubchef Toni Mahdalik wünscht AfD-Politiker Björn Höcke alles Gute für den Wahlkampf in Thüringen: "Lass' di ned unterkriegen. Aber du bist eh ned der Typ dafür."

Besonders prominent kommt "Straches Haus-und-Hof-Sänger", wie er im Beitrag beschrieben wird, zu Wort. Werner Otti fabuliert darüber, dass das Ibiza-Video eine einzige Inszenierung gewesen sei. Zudem behauptet er, im Fernsehen gehört zu haben, dass in den Getränken "Substanzen" gewesen sein sollen, zum Beispiel "flüssiges Kokain". "Es gibt Substanzen, da sagst du alles", meint Otti und will so Heinz-Christian Straches berühmt-berüchtigte Ausführungen über Korruption und Medienmacht erklären.

"Anschluss?" Mölzer: "Lieber nicht"

Mit dem Parteiideologen Andreas Mölzer will der vermeintliche AfD-Mann Anschlussfantasien besprechen. Aber der ehemalige EU-Abgeordnete steigt nicht darauf ein. Mölzer: "Das wollen wir lieber nicht. Die Bundesrepublik Deutschland ist uns viel zu degeneriert und zu dekadent, um so etwas wie den 'Anschluss' zu wollen."

Das bessere Schnitzel

Der Frontmann der John Otti Band zeigt sich wiederum nicht so abgeneigt gegenüber den deutschen Nachbarn, spricht aber auch von einer "kippenden Gesellschaft" und höheren Geburtenraten bei der muslimischen Bevölkerung. Der Reporter: "Muss also die AfD vorher den vollständigen Sieg erringen." Otti: "Ich hoffe, dass das vorher noch gelingt."

"Österreich und Deutschland stehen allein historisch immer zusammen", sagt der Satiriker. Und die Aussage, dass "die Zeit wieder kommen" wird, kommentiert Otti so: "Ich denke schon, ja."

Sein bestes Wiener Schnitzel habe er außerdem in München gegessen, sagt Otti, "die haben irgendwas reingetan in die Panier."

"Flüssiges Kokain", fügt der Undercover-Mann zum Gaudium Ottis hinzu. Und dieser setzt noch einen drauf: "Ja, genau. Deshalb rede ich heute die Wahrheit."

Bei der Wahlparty der ÖVP wurde das Fake-AfD-Reporterteam ebenfalls gesichtet. Ob das entsprechende Material noch verwertet wird, ist nicht bekannt.

Lese-Tipp: Wie unser Satireportal "KURIER mit Schlag" die Vorgänge bei der Wahlparty gesehen hat

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