Filmkritik zu "Return to Seoul": Sehnsucht nach einem Leben, das man nie wollte

Die elektrisierende Park Ji Min auf der Suche nach Identität: „Return to Seoul“
Eine junge Französin, die als Baby in Korea zur Adoption freigegeben wurde, sucht ihre biologischen Eltern - und ihre Identität

Freddie ist eine junge Französin mit koreanischen Wurzeln; als Baby wurde sie in Korea zur Adoption freigegeben. Warum sie plötzlich in Seoul landet, weiß sie selbst nicht so genau. Die Landessprache ist ihr fremd, ihre Adoptionsakte hat sie nicht dabei. Trotzdem macht sie sich auf die Suche nach ihren biologischen Eltern. Eine junge Koreanerin, mit der sie sich angefreundet hat, hilft ihr dabei.

Auch Davy Chou, Regisseur von „Return to Seoul“, wurde in Frankreich geboren. Er ist der Enkel eines kambodschanischen Filmproduzenten, der unter der Herrschaft der Roten Khmer verschwand. Chou zeigt großes Feingefühl für seine schillernde Protagonistin, die sich zwischen den Welten und deren Lebens(un)möglichkeiten aufreibt. Freddie übt auf ihre Umgebung eine magnetische Wirkung aus, zieht Menschen an sich, fühlt sich selbst aber nie zugehörig. Getrieben von der Sehnsucht nach ihrer Mutter, treibt sie jahrelang durch Seoul, wechselt ihre Identitäten und Beziehungen. Abseits von schnellen Psychologisierungen entwirft Chou das faszinierende Porträt einer Frau auf der Suche nach dem, was sie im Innersten zusammenhält. 

INFO: BEL/D/F/QAT 2022. 119 Min. Von Davy Chou. Mit Park Ji Min, Oh Kwang Rok, Guka Han.

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