Filmkritik zu "Avengers: Infinity War": Gigantisches All-Star-Spektakel

Marvel-Superhelden unter sich: "Avengers: Infinity War"
Der spektakuläre Showdown der Marvel-Helden hat begonnen - als furios inszeniertes und witziges Actionkino.

Gut möglich, dass „Avengers – Infinity War“ alle Kassenrekorde bricht und über 250 Millionen Dollar einspielt. Sollte das geschehen, hätte das Superhelden-Ensemble aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) den Rekordhalter „ Star Wars – The Force Awakens“ übertrumpft.

Die Chancen stehen gut: „Avengers – Infinity War“ (Kinostart: Donnerstag) sammelt alle Superhelden aus dem MCU zu einem gigantischen All-Star-Ensemble zusammen und lässt es fulminant gegen den Warlord Thanos antreten.

„Wer?“

Dr. Strange hat den Namen nicht ganz verstanden. Auch Iron Man muss nachfragen: „Wie heißt er noch mal?“

Thanos heißt er, und das weiß jeder Marvel-Fan längst, spätestens, seit Josh Brolin als Thanos in dem Post-Credit-Trailer zu „Marvel’s The Avenger“ (2012) sein mächtiges Kinn in die Kamera gehalten hat.

Seit praktisch zehn Jahren und 18 Filmen arbeitet Marvel (seit 2009 in Besitz von Disney) auf einen Showdown aller Superhelden gegen den intergalaktischen – und man muss es leider sagen: herrlichen Weltenvernichter Thanos hin. Ein komplexes Unterfangen, das unter der Regie der Brüder Anthony und Joe Russo zu einem überraschend formidablen, unterhaltsamen und auch überaus gefühlvollem Action-Rabatz gelang.

Allen Befürchtungen zum Trotz, die unzähligen Super-Helden würden samt ihren Hintergrundgeschichten als ungereimtes Stationendrama abgeklappert werden, kombinieren die Regisseure ihr Personal gekonnt zu dynamischen Kampfgruppen.

Der schöne Thor ( Chris Hemsworth) plumpst auf die Windschutzscheibe der Guardians of the Galaxy und fordert den pubertären Peter Quill (Chris Pratt) sofort in seiner Männlichkeit heraus.

Der veredelte Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) wiederum macht die Bekanntschaft des egozentrischen Tony Stark aka Iron Man (immer lustig: Robert Downey Jr.) und muss sich erst an dessen ironischen Tonfall gewöhnen.

Zornesfarbe

Größere Identitätsprobleme durchleidet Bruce Banner (Mark Ruffalo), dem die grüne Zornesfarbe nicht so recht ins Gesicht schießen will, um ihn in den unschlagbaren Hulk zu verwandeln.

Die Russos verzichten auf allzu viele, ermüdende Massenschlachten und konzentrieren sich stattdessen auf schön choreografierte Mann-gegen-Mann- bzw. Frau-Einzelkämpfe, bei denen die Superhelden ihre magischen Kräfte effektiv zum Einsatz bringen können. Spiderman verklebt das Auge des Bösewichts, Doctor Strange zeichnet eindrucksvolle Feuerringe in die Luft. Thanos wiederum jagt den Infinity-Steinen hinterher, um tödliche Weltmacht an sich zu bringen.

Lichte Pop-Momente und witzige Dialoge („You are one sandwich away from being fat“) changieren mit düsteren, berührenden Augenblicken und halten die handelsübliche Superhelden-Überlänge in kongenialer Balance.

INFO: USA 2018. 149 Min. Von Anthony und Joe Russo. Mit Robert Downey Jr., Chris Hemsworth.

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