Filmkritik zu "Auf der Adamant": Mit psychisch Kranken auf Augenhöhe

Mit "Auf der Adamant" gewann Nicolas Philibert den Goldenen Bären der Berlinale
Der Dokumentarist Nicolas Philibert beobachtet eine Tagesklinik für psychisch kranke Menschen und gewann den Goldenen Bären der Berlinale

Auf der Seine in Paris schwimmt ein Hausboot der besonderen Art: Es heißt Adamant und handelt sich um eine Tagesklinik für psychisch kranke Menschen, die dort Angebote nutzen können. In den Workshops wird gemalt, getanzt und gesungen. Im Mittelpunkt der Betreuung steht ein antipsychiatrischer Ansatz: Das medizinische Personal und die Patienten begegnen einander auf Augenhöhe.

Der Dokumentarist Nicolas Philibert („Sein und Haben“) beobachtet die Abläufe mit der gleichen Aufmerksamkeit und Geduld, die auch den Betroffenen entgegengebracht wird. Diese entfalten erstaunliche Fähigkeiten, spielen Rockgitarre oder erzählen ihr Leben zu Klavierbegleitung. Manche können luzide über ihre Erkrankung sprechen („Ohne Medikamente halte ich mich für Jesus“), andere erzählen von Stimmen, die sie im Kopf hören. Für alle aber ist die Adamant ein Wunschort, den sie freiwillig besuchen und der in der Darstellung von Philibert zum utopischen Ort wird. Dafür erhielt er auf der Berlinale den Goldenen Bären.

 INFO: F/JPN 2023. 109 Min. Von Nicolas Philibert. Mit Mamadi Barri, Walid Benziane.

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