Fast wäre sie gestorben. Als die 48-jährige Etero eine Brombeere pflückt und dabei versunken einer Amsel lauscht, bricht der Boden unter ihren Füßen weg. Um ein Haar stürzt sie in eine Schlucht. Das Nahtoderlebnis verändert das Leben der alleinstehenden Frau und Ladenbesitzerin. Bei nächster Gelegenheit verführt sie den Waschmittellieferanten Murman und stellt fest: „48 Jahre Jungfräulichkeit sind genug.“
Mit den (grausamen) Gepflogenheiten eines kleinen Dorfes hat sich die georgische Regisseurin Elene Naveriani bereits in ihrem Drama „Wet Sand“ beschäftigt. Nun schlägt sie einen leicht skurrilen Unterton an, wenn sie von einer Außenseiterin in der georgischen Provinz erzählt. Während ihre fiesen Nachbarinnen „dem Land Söhne und Soldaten schenken“, hält sich Etero von den Fesseln des Patriarchats fern. Auch ihre Begegnung mit Murman ist nicht der Beginn einer konventionellen Liebesgeschichte, sondern einer engagierten Selbstfindung.
INFO: CH/GEO 2023. 110 Min. Von Elene Naveriani. Mit Eka Chavleishvili, Temiko Chichinadze.
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