Filmfest Locarno: "Mond" von Kurdwin Ayub wird hoch gehandelt

Fotocall in Locarno für "Mond" (v. li.): Schauspielerin Nagham Abu Baker, Regisseurin Kurdwin Ayub, Choreografin Florentina Holzinger and Schauspielerin Celina Antwan
Österreichs Regieshootingstar wird in Medien zum erweiterten Favoritenkreis gezählt. Auszeichnungen werden am Samstag vergeben.

Das 77. Internationale Filmfestival Locarno endet am Samstag mit der Preisverleihung. Unter den hochgehandelten Filmen befindet sich auch „Mond“ von Österreichs Regieshootingstar Kurdwin Ayub.

Nachdem die Filmemacherin mit ihrem Debüt „Sonne“ auf der Berlinale vertreten war und dort den Newcomerpreis abräumte, scheint für sie nun mit ihrem zweiten Spielfilm  im Wettbewerb der Filmfestspiele von Locarno vieles möglich. Am Sonntagnachmittag (11. August) feierte das Werk aus der Schmiede Ulrich Seidl Filmproduktion Weltpremiere, am 8. November kommt es in die heimischen Kinos.

 

Traditionsgemäß widmet sich das Festival mehr künstlerisch anspruchsvollem Kino als dem Kommerz. Unter den bedeutenden Filmfestivals der Welt gilt das von Locarno zudem auch als wichtige Tribüne für Talente. 

Kino mit Anspruch

Auch einige deutsche Filmschaffende dürfen hoffen. Die Schauspielerin Maren Eggert vom Deutschen Theater Berlin gilt dank ihrer sensiblen Darstellung einer Frau in einer Lebenskrise in „Der Spatz im Kamin“ als Favoritin für eine der genderneutral vergebenen Ehrungen für das beste Schauspiel. Im Gespräch ist daneben Helena Zengel. Sie fesselt im Drama „Transamazonia“ als Jugendliche im Spannungsfeld von Klimaschutz und Profitgier.

Auch der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler hat Chancen auf eine Auszeichnung. Seine vielschichtige Gangsterballade „Der Tod wird kommen“ bekam viel Zuspruch. 

Große Aufmerksamkeit erhielt ebenfalls die von deutschen Produzenten mitrealisierte internationale Co-Produktion „Bogancloch“ des britischen Regisseurs Ben Rivers, ein ebenso poetischer wie philosophischer Essay um einen Einsiedler. Außenseiterchancen hat „New Dawn Fades“, ein auch von deutschen Geldgebern finanzierter Spielfilm um einen psychisch Kranken, eine internationale Gemeinschaftsproduktion des türkischen Regisseurs Gürcan Keltek.

Preisvergabe bei Open-Air-Gala

Stark eingeschätzt Regisseurin Mar Collaus aus Spanien. „Salve Maria“ handelt von einer Frau und Mutter in einer permanenten Versagenspanik. 

Und noch steht ein heiß erwarteter Film aus: „Suyoocheon“ („Am Bach“) von Hong Sangsoo aus Südkorea. Der Regisseur ist ein Star des in Locarno traditionell besonders geförderten Arthouse-Kinos. Erst im vergangenen Februar erhielt er in Berlin den Großen Preis der Jury für „A Traveler's Needs“. 

Bei dem Filmfestival gibt es in Summe 104 Weltpremieren und fünf internationale Premieren. Die Auszeichnungen werden am Samstagabend (17. August) auf einer Open-Air-Gala vergeben.

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