fidelio: "Eine Brücke in die digitale Klassik-Welt"

fidelio-Highlights sind Live-Events wie die Matinee der Philharmoniker
Die Internet-Plattform von ORF und Jan Mojtos Unitel liefert Klassik-Freunden musikalische Höhepunkte ins Haus. Das eröffnet auch den Wiener Philharmonikern neue Möglichkeiten - bis hin zum Neujahrskonzert.

Im September haben Jan Mojtos Unitel und der ORF das Internet-Streaming-Portal für Klassik-Freunde, fidelio, gestartet. Es bietet unter www.myfidelio.at eine umfangreichen Klassithek mit Highlights der klassischen Musik, einen redaktionell gestalteten 24-Stunden-Kanal, Hintergrundinfos sowie hochkarätige Live-Events. Am 18. Dezember etwa die Matinee der Wiener Philharmoniker. Deren Vorstand Andreas Großbauer sowie die fidelio-Geschäftsführer Alexandra Fida (ORF) und Johannes Everding (Unitel) über das Internet-Zeitalter, Qualität und neue Chancen.

KURIER: Es werden drei philharmonische Konzerte pro Jahr live übertragen. Warum machen die Philharmoniker überhaupt mit?

Andreas Großbauer: Wir setzen uns vor der Saison zusammen und überlegen gemeinsam, welche Konzerte passend für die Plattform sind. Dafür gibt es gewisse Parameter: Zeitpunkt, zeitlicher Abstand zueinander aber natürlich auch die Programme, die eine bunte Mischung sein sollen.

Wie kam es eigentlich zu fidelio?

Johannes Everding: Schon seit 50 Jahren werden mit großem Kamera-Aufwand Opern oder Konzerte aufgenommen, um sie später einmal im Fernsehen zeigen zu können. Auf Seiten der Gesellschafter haben wir gespürt, dass das nicht nur ankommt, wenn es eine TV-Ausstrahlung gibt, sondern auch, wenn die Menschen selbst Zeit und Ort auswählen können. Die klassische Musik lebt auch davon, dass sich ihre Konsumenten sehr gut auskennen und spezielle Vorlieben haben. Das prädestiniert für ein Produkt, das das noch unterstützt, indem es ein solch vielfältiges Angebot macht.
Alexandra Fida: Wir haben uns auch überlegt, wofür ist das Land Österreich weltberühmt, womit könnten wir weltweit Erfolg haben. Österreich ist die Wiege der klassischen Musik, mit fidelio wollen wir die Brücke in die digitale Welt bauen.

Warum machen die Wiener Philharmoniker bei fidelio mit, Sie haben ja bereits einen weltweiten Ruf?

Großbauer: Ein wichtiger Punkt ist, dass wir unsere Abo-Konzerte besser zugänglich machen wollen. Sie sind unser Herzstück, zu dem wir die Tür somit ein wenig aufmachen können. Denn die Abos sind ausverkauft, es gibt einfach nicht mehr. Wir haben natürlich auch registriert, dass Mitbewerber bereits im Streaming aktiv sind und teils sogar eigene Angebote geschaffen haben. Auch wir als Wiener Philharmoniker wollen uns in diesem Bereich stärker positionieren, aber zunächst vorsichtig, um einmal zu sehen, wie es funktioniert.

Und wie funktioniert es?

Großbauer: Prächtig. Es war ja auch in gewisser Weise vorauszusehen. Es gibt seit Anbeginn diese Abo-Konzerte, für die jene Dirigenten kommen, die uns Philharmonikern am nächsten sind. Es war eine gute Entscheidung, bei fidelio mitzumachen.

Spielen die Musiker anders, wenn live gestreamt wird?

Großbauer: Die Philharmoniker haben bereits jetzt sehr viel übertragen, etwa im Radio. Das heißt, wir kennen die Situation.
Fida: Wir arbeiten bei den Übertragungen der Abo-Konzerte mit neuesten Kamera-Technologien. Die Kameras sollen ja nicht zu auffällig platziert sein. Es gibt dafür auch kaum Platz, weil diese Konzerte stets komplett ausverkauft sind. Wir setzen sieben Remote-Kameras ein, die von einem Regieraum aus bedient werden und arbeiten natürlich mit der besten Tontechnik zusammen. Der jeweilige Regisseur studiert die Partitur und sind auch noch Solisten im Einsatz, liegt natürlich auch auf diesen ein besonderes Augenmerk wie bei der ersten fidelio-Live-Übertragung mit Rudolf Buchbinder. Seit Anfang arbeiten wir auch gemeinsam und intensiv daran, wie man diese Konzerte in bester Qualität übertragen kann.
Everding: Da geht es auch um die Übertragungstechnik, die fidelio erst möglich macht. Es gab in den vergangenen Jahren große Sprünge. Heute kann man aus der Live-Regie direkt in die Cloud streamen, und von dort holt sich jeder, der es möchte, das Konzert zu sich nach Hause und das in der bestmöglichen, auf dessen Übertragungsrate abgestimmten Qualität. Diese Technologie hat sich in den vergangenen Jahren so unheimlich weiterentwickelt, dass heute ein Streaming in einer HD- und hohen Ton-Qualität möglich ist, die dem musikalischen Anspruch auch gerecht wird. Man kann ja heute alle Inhalte irgendwo im Netz finden. Aber man bekommt sie nicht in dieser Qualität und nicht mit dieser Bereitschaft, sich so auf ein Werk einzulassen und es entsprechend zu filmen. Deshalb schätzen wir uns ja auch so glücklich, dass wir mit den Wiener Philharmonikern hier zusammenarbeiten können.
Fida: Ganz wichtig ist auch, dass der Musikverein dieses Projekt unterstützt. Man hat hier alle Voraussetzungen geschaffen, die Übertragungen mit diesem hohen Anspruch im Internetzeitalter möglich machen.

Neben den Wiener Philharmonikern sind ja auch die Wiener Symphoniker dabei, das Theater an der Wien, das RSO natürlich, aber auch Grafenegg, Festspiele?

Everding: Als österreichische Plattform wollen wir mit allen wichtigen und großen musikalischen Institutionen des Landes zusammenarbeiten. Da laufen viele spannende Gespräche. Obwohl wir also noch nicht alle Partner versammeln konnten, wollten wir bereits starten, weil wir schon jetzt über einen großen Grundstock an hochqualitativen Inhalten verfügen. Beispielsweise haben wir von den Wiener Philharmonikern bereits über 100 Produktionen im Portfolio. Wir zeigen 70 Jahre einer Institution, wie sie sich entwickelt hat. Man kann die Beethoven-Symphonien mit Thielemann ebenso sehen wie mit Bernstein. Ich kann aber genauso den Don Giovanni von 1954 mit Furtwängler anschauen. Das ist auch ein wichtiger Punkt für unsere Partner: fidelio ermöglicht auch eine musikhistorische Reise und bietet gleichzeitig das Hier und Jetzt an.
Großbauer: Es ist ein Prozess im Gange, der auch für die Wiener Philharmoniker sehr spannend und vom unbedingten Willen zur Qualität getragen ist. Diese Leidenschaft ist wichtig, denn nur dann kann Qualität erzielt werden, die auch für unsere Zukunft so wichtig ist. Das stärkt uns zudem den Rücken innerhalb der Kollegenschaft, die dem auch in der Versammlung zustimmen musste. Unterstreichen möchte ich: Es ist wohl einzigartig, dass es eine Art „Marktplatz“ aus Österreich gibt, wo Freunde der Klassik Musik weltweit abrufen können. Positiv sehe ich auch den natürlichen Wettbewerb, der dadurch entsteht. So erhalten alle die gleichen Chancen. Das ist wirklich eine tolle Möglichkeit für alle Kulturinstitutionen in diesem Land.

fidelio: "Eine Brücke in die digitale Klassik-Welt"
Interview mit Andreas Großbauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, Alexandra Fida (ORF-Projektleiterin) und Classica-Chef Johannes Everding zum Start von "Fidelio", dem neuen Klassik-Portal des ORF, im Wiener Musikverein am 22.11.2016.
Gibt es Märkte, bei denen fidelio helfen könnte, die Wiener Philharmoniker noch bekannter zu machen?
Großbauer:Das ist nicht der erste Auftrag, uns ist wichtig, die Konzerte besser zugänglich zu machen. Es gibt große Märkte, die daran Interesse hätten, bei fidelio Anschluss zu finden. Daran wird gearbeitet. Ich denke da etwa an Asien. Das ist eine Frage der Technik und natürlich bedarf es auch eingehender rechtlicher Klärung.
Everding:Wir sind erst vor zwei Monaten gestartet. Wir sagen uns jeden Morgen, dass fidelio ein Produkt ist, das nie komplett sein kann. Unser Anspruch ist die tägliche Verbesserung. Die Professionalisierung in den internationalen Markt hinein, geht nur mit einem ständig besser werdenden Produkt. Wir, von Seiten des Gesellschafters Unitel, sehen fidelio als eine internationale Unternehmung. Unitel denkt international. UnserPay-TV-Sender Classicaist beispielsweise bereits in über 40 Ländern vertreten. Wir glauben, dass wir mit fidelio, bei dem der Kunde entscheidet, was und in welchen Umfang er konsumieren möchte, international bestehen und weiter fortschreiten können. Und dafür arbeiten wir -wir wollen beispielsweise ja nicht nur die Streams und die Klassithek international anbieten, sondern auch Hintergründe und Informationen zu Komponisten, Werken etcetera. Das muss gut und richtig geschrieben und übersetzt werden. Und natürlich sind im Zuge der Internationalisierung Rechte auch ein großes Thema.
Fida:Das Portal ist gestartet mit den Sprachen Deutsch und Englisch, wenn wir hier über den asiatischen Markt reden, wird man sich sprachlich sicher noch breiter aufstellen müssen.

Das Langfrist-Ziel ist also, dass man sich beispielsweise ein Philharmonisches mitten in der Nacht in Japan anschauen kann?

Everding: In Internetzeiten ist langfristig eher kurzfristig. Das macht es ja auch interessant: Wenn man einmal die technischen Grundlagen geschaffen und die rechtlichen Fragen, die wir immer mitdenken, geklärt hat, ist es relativ unkompliziert, weitere Länder aufzuschalten. Es geht aber nicht nur darum, ein gutes Produkt zu haben. Genauso wichtig ist es zu wissen, wie man es an die Frau und den Mann bekommt. Auch da lernen wir noch, wie und wo wir werben müssen, damit unser Angebot seine Adressaten erreicht. Nur weil etwas im Internet existiert, wird es ja noch lange nicht gekauft. Da ist es klüger, dass wir uns noch ein paar Monate sortieren und qualifizieren, bevor wir etwa in den asiatischen Raum gehen, der nochmals ein anderer, riesiger Markt ist und nach anderen Regeln oder Preislogiken als hierzulande funktioniert.

Es ist also Absicht, dass fidelio relativ leise gestartet ist?

Everding: Absolut. Wir wollen unseren Kunden mit jedem Tag eine noch bessere Option anbieten. Dafür muss man die Entwicklung kontrolliert halten und Erfahrungen sammeln: Welche Produktionen funktionieren? Wie bewirbt man sie? Welche Zielgruppe erreiche ich wie? Welche kuratierten Inhalte werden nachgefragt? Um also ein Produkt anzubieten, dass nahe am Konsumenten ist, müssen wir noch ein bisschen mehr wissen.

Wie sind die Erfahrungswerte nach den ersten Monaten?

Fida: Wir sind überwältigt vom Publikumszuspruch, den wir auch täglich von unseren Kunden kommuniziert bekommen. Wir hatten sehr intensive Vorarbeiten zum Launch, denn natürlich wollten wir mit einem tollen Produkt starten. Wissend, dass etwa auch die Wiener Philharmoniker den Weg mit uns gehen wollen, haben wir uns die Latte sehr hoch gelegt, was sich schon jetzt auszahlt. Ich komme aus der Telekommunikation und dort bekommt man selten so positiven Zuspruch. Fidelio-Kunden schreiben uns nämlich auch, wenn sie im Glück sind und nicht nur, wenn es ein Problem gibt, das wir natürlich im Fall des Falles auch lösen. Schon nach dem ersten Abo-Konzert der Philharmoniker gab es so positive Rückmeldungen zum Produkt und auch zur Streaming-Qualität. Die Menschen sind wirklich glücklich, dass sie jetzt ein Abo-Konzert der Philharmoniker sehen können, was zuvor einfach nicht möglich war. Das zeigt uns auch, dass es eine Klientel gibt, die auf so ein Produkt wie fidelio gewartet hat, eine Plattform, auf der es Klassik nicht nur zum Hören sondern auch zum Sehen gibt. Es ist berührend, eine Sonntagsmatinee nicht nur zu hören, sondern die Spielfreude der Damen und Herren, die musikalisch auf höchstem Niveau agieren, auch zu sehen.
Großbauer: Wir merken, dass es auch im Hintergrund eine große Leidenschaft für das Produkt gibt. Man sieht das etwa daran, wie Konzerte vorbereitet, wie sie beworben werden und man als Kunde auch schon etwas Hintergrundinformation bekommt – so kenne ich das bisher nicht. Das macht Vorfreude und die Konsumenten spüren, da setzt sich jemand für die Sache ein und das nicht auf plumpe, rein werbungsorientierte Art und Weise. Das vermittelt das Gefühl, da nimmt sich jemand um seine Kunden ebenso an wie um seine Partner.

Ist die Vorbereitung eines Philharmonikers auf ein gestreamtes Live-Konzert anders als bei einem normalen Abo-Konzert?

Großbauer: Nein, das ist es definitiv nicht. Denn diese Konzerte sind schon etwas Besonderes. Wir möchten da auch gar keine Veränderung haben. Wir wollen die Menschen berühren.
Everding: Wir wollen mit fidelio da sein, wo unsere Kunden im Grunde bereits sind und wir wollen ihnen einen einfachen Zugang geben. Wenn jemand in der Lage ist, ins Internet zu gehen, kann er fidelio nutzen, kann jemand eine App installieren, kann er fidelio nutzen. Da hilft uns auch die technische Entwicklung, weil die Hürden in der digitalen Welt immer niedriger werden.
Die älteste, verfügbare Aufnahme ist der Don Giovanni aus Salzburg von 1954 mit Furtwängler.

fidelio: "Eine Brücke in die digitale Klassik-Welt"
Interview mit Andreas Großbauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, Alexandra Fida (ORF-Projektleiterin) und Classica-Chef Johannes Everding zum Start von "Fidelio", dem neuen Klassik-Portal des ORF, im Wiener Musikverein am 22.11.2016.
Die Unitel hat noch historische Schätze, der ORF ebenso und natürlich auch die Philharmoniker. Wie klärt man die Rechte, um diese Schätze zugänglich machen zu können? 1954 hat noch keiner an Internet gedacht.

Everding: Das sind Fall zu Fall-Entscheidungen. Das Großartige bei fidelio ist, dass sich hier zwei Gesellschafter zusammengeschlossen haben, die bereits über erhebliche Erfahrungen in diesem Bereich verfügen und die Grundlagen haben wirkliche Visionäre gelegt. Unter Leo Kirch wurde beispielsweise schon vor 50 Jahren in Hinblick auf Verbreitungstechnologien und entsprechende Rechte sehr weit vorgedacht. Davon profitiert die Unitel heute noch. Bei aktuellen Produktionen haben Institutionen wie die Philharmoniker aber auch Künstler schon sehr viel Verständnis für die rechtlichen Notwendigkeiten. Durch diesen partnerschaftlichen Umgang miteinander wird vieles erst möglich.
Fida: Die Rechtefragen bei Archivschätzen können wirkliche Herausforderungen werden. Wir nehmen diese an, um unseren Kunden auch Musikgeschichte präsentieren zu können.
Everding: Da haben wir Tausende von Stunden über Dekaden hinweg. Das ist wirklich toll. Oft aber ist nicht nur die rechtliche Frage relevant sondern auch in welcher Qualität wurde produziert? Bernsteins Fidelio wurde in 35mm gedreht, das ist natürlich fantastisch. Der Qualitätsanspruch damals macht es möglich, das heute in HD auszuspielen und später auch in 4k. Dieser Vision müssen auch wir folgen, um so Fragestellungen bereits für die Zukunft zu lösen. In der klassischen Musik wird heute sehr viel produziert, manche Umsetzung wird auch jetzt erst durch die laufende technische Entwicklung möglich.

Andere Orchester bauen ihre eigenen Streaming-Angebote? Warum die Wiener Philharmoniker nicht?

Großbauer: Wir haben schon seit Jahrzehnten mit dem ORF einen starken Partner an unserer Seite und auch die Unitel ist ein starker Partner. Wir Wiener Philharmoniker können gut musizieren, der ORF gut produzieren, die Unitel gut vermarkten und produzieren. Das ist ein Riesen-Potenzial, das man zum allseitigen Vorteil nutzen sollte. Denn es ist einfach nicht so, dass man immer alles selbst am besten kann. Zu den Archivschätzen möchte ich noch sagen: Es ist wirklich unglaublich, was hier noch ausgegraben werden kann. Man kann es jetzt peu à peu aufarbeiten. Dabei gibt es jetzt schon sehr viel auf fidelio zu sehen: Es ist außerordentlich spannend beispielsweise die Entwicklung der Wiener Philharmoniker, nämlich auch die stilistische, zu sehen und zu hören. Es gibt da Aufnahmen, die in ihrer Zeit groß waren und immer noch groß sind, aber trotzdem hat es eine Weiterentwicklung gegeben. Das Leben verändert sich ständig und das spiegelt sich auch in der Musik wider – das macht es so interessant.

Der ORF überträgt ja mit Unitel über die EBU das Neujahrskonzert, das Sommernachtskonzert. Werden diese Großereignisse auch einmal auf fidelio landen?

fidelio: "Eine Brücke in die digitale Klassik-Welt"
Interview mit Andreas Großbauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, Alexandra Fida (ORF-Projektleiterin) und Classica-Chef Johannes Everding zum Start von "Fidelio", dem neuen Klassik-Portal des ORF, im Wiener Musikverein am 22.11.2016.
Großbauer:Es gibt aktuell laufende Verträge. Nach deren Auslaufen ist es nicht ausgeschlossen, dass diese Ereignisse dann auf fidelio für lange Zeit einen Platz finden. Ja, das ist sogar erwünscht und deshalb möglich.

Können Sie uns noch etwas über Zugriffe sagen, auch wenn das so kurz nach dem Start wohl noch nicht aussagekräftig ist?

Everding: Zunächst einmal muss man berücksichtigen, dass fidelio kein Broadcasting-Produkt ist. Es ist ein Produkt für eine ganz besondere Zielgruppe. Die Zugriffe sind vierstellig. Was aber viel wesentlicher ist, ist die Verweildauer. Bei einem klassischen Filmportal freut man sich über durchschnittlich 12 bis 16 Minuten. Bei der Klassithek von fidelio mit den Archivtiteln liegt die Verweildauer bei durchschnittlich 26 Minuten für jeden Kunden. Das heißt für uns: Wir treffen die Zielgruppe, sie findet uns auch. Und die Session, also die Verweildauer auf dem Portal selbst, ist dann nochmals höher. Was aber wirklich verblüffend und mir bislang im Digitalgeschäft noch nicht bekannt ist, ist die Verweildauer bei Live-Ereignissen: Bei allen bisherigen 15 Ereignissen – von insgesamt 21 bis Jahresende geplanten – liegt die durchschnittliche Verweildauer sieben Minuten unter der Gesamtlänge. D. h. ein Konzert, das 90 Minuten dauert, wird auf alle Zuseher gerechnet durchschnittlich 83 Minuten geschaut.
Fida: Das hat uns wirklich begeistert: Die Menschen sehen sich diese Ereignisse an, hören sie an und bleiben dabei. Man muss da noch berücksichtigen, dass wir ja auch noch die Pause mitübertragen. Aber unsere Kunden bleiben trotzdem dabei. Da können wir wirklich gemeinsam stolz darauf sein. Es zeigt aber auch ganz einfach, dass die Übertragungsqualität und -technik passen.

Was sind die nächsten Verbreitungsschritte?

Everding: Wir sind zunächst einmal im deutschen Sprachraum unterwegs. Dort, wo wir verfügbar sind, müssen wir auch Verbreitung finden. Aber zunächst geht es uns, wie schon erwähnt, auch noch ums Lernen. Diese Phase darf drei, vier Monate dauern, bevor wir uns an andere Märkte wagen. Das hat nicht nur, aber auch, mit Geld zu tun. Es geht da aber auch um Fragen, wer ist auf dem jeweiligen weiteren Markt der richtige Kommunikator, mit wem können wir sinnvollerweise Partnerschaften eingehen, mit welchen Institutionen können wir zusammenarbeiten, was das inhaltliche Angebot stärkt – es gibt da ja auch immer noch eine lokale Logik der Nutzung. Also, wir werden im kommenden Jahr die anderen deutschsprachigen Märkte verstärkt angehen. Wir sind aber auch schon an der Vorbereitung für die Schritte auf nicht-deutschsprachige Märkte.

An wen wendet man sich, wenn man sich für fidelio interessiert, aber die Mühen der Technik fürchtet oder einfach Fragen hat?

Fida: Entweder geht man auf myfidelio.at auf das Kapitel So funktioniert's oder man schreibt an office@myfidelio.at oder ruft uns an unter +43 1 87878- 12996.

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