„Bei uns läuft’s gut. Wir sind auf einem sehr guten Verkaufsstand“, heißt es bei den Salzburger Festspielen auf KURIER-Anfrage. Grundsätzlich sei der „Jedermann“ (hier gibt es die Kritik) bereits ebenso ausverkauft wie
Ödön von Horváths „Jugend ohne Gott“.
„Aber man darf sich nicht abschrecken lassen. Fallweise kommen Karten aus verschiedenen Gründen an uns zurück, die wir dann wieder in Umlauf bringen und sie in Kommission schnellstmöglich weiterverkaufen“, sagt Kartenbüro-Leiter Christoph Engel.
Dasselbe gelte auch für Mozarts Oper „Idomeneo“, die in der Regie von Peter Sellars und mit Teodor Currentzis am Pult am 27. 7. in der Felsenreitschule Premiere hat: Die sieben Vorstellungen bis 19. 8. sind zwar im Moment komplett ausverkauft.
Aber mit Vorbehalt.
Ein gelegentlicher Blick auf die Website des Festivals kann sich auch hier für kurzfristig Interessierte lohnen, last minute für schon lange ausverkaufte Vorstellungen doch noch zu retournierten Tickets zu kommen.
„Salome“ ist aktuell auch ausverkauft. Für
Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ sind nur noch wenige Restkarten erhältlich, ähnlich bei Händels „Alcina“ im Haus für Mozart.
„Aber es ist ein ständiges Kommen und Gehen bei uns. Momentan sind sogar wieder einige Karten für Anna Netrebko und Yusif Eyvazov und die konzertante Aufführung von Francesco Cileas ‚Adriana Lecouvreur‘ zum Festspiele-Beginn zu haben. Und sonst“, so Engel, „sind zu fast jedem Zeitpunkt für jedes Genre von Oper über Theater bis Konzert noch Tickets verfügbar.“
Nichts geht mehr, heißt es heuer für „Rigoletto“ in der spektakulären Gestaltung von Philipp Stölzl auf der mit 7.000 Plätzen größten Seebühne der Welt bei den Bregenzer Festspielen (bis 18. 8.).
Für Jules Massenets „Don Quichotte“ indoor am 29. 7. gibt es „nur wenige höherpreisige Restkarten“, so Stefanie Bilgeri vom Ticket Center. Bernhard Langs Oper „Arthur Schnitzler“ auf der Werkstattbühne, Tschaikowskis „Eugen Onegin“ im Opernstudio am Kornmarkt und zahlreiche Konzerte sind noch nicht ausgebucht.
Die renommierten Festspiele können auf ihr Stammpublikum zählen, während die übrigen Wald- und Wiesen-Festivals zur sommerlichen Unterhaltung landauf landab meist um Laufkundschaft werben müssen: Denn der Kulturkonsument ist in aller Regel ein scheues Reh, der in Zeiten touristischer Überflutung eher kurzfristig bis spontan je nach Gusto, Laune oder Wetterlage Bereitschaft zeigt, sein Börsel zu öffnen und Tickets zu kaufen.
Das tut Veranstaltern dann besonders weh, wenn – wie nach der Premiere von „Die Zauberflöte“ (bis 17. 8.) – mit Max Simonischek als Papageno in der Oper im Römersteinbruch
St. Margarethen – sogar bereits bestellte Busfahrten ins Burgenland nach offenbar viel negativer Mundpropaganda wieder storniert wurden.
Das Lehár Festival in Bad Ischl (bis 1. 9.) gedenkt mit einer wirbelig aufgeschäumten Produktion von „Pariser Leben“ (bis 25. 8.) perlend, prickelnd, moussierend des 200. Geburtstags von Jacques Offenbach. Vor der nächsten Premiere: „Clo-Clo“ (ab 10. 8.) ist ein „eher unbekannter Lehár, aber eines seiner absolut witzigsten Stücke überhaupt“, so Intendant Thomas Enzinger.
Die Tiroler Festspiele in Erl (bis 28. 7.) haben nach Gustav Kuhn unter dem interimistischen künstlerischen Leiter Andreas Leisner heuer auf „Blockbuster“ wie
Verdis „Aida“ gesetzt.
Aber auch selten Gespieltes wie die Oper „Die Vögel“ von Walter Braunfels steht am Spielplan: Für die Vorstellung am 27. 7. sind noch Karten in allen Kategorien von 90 bis 150 Euro zu haben.
Dem Vorverkauf habe die Affäre Kuhn nichts anhaben können, heißt es in
Erl: „Er lief ungefähr gleich wie in den letzten Jahren. Wir sind zufrieden. Vor allem die Opern gehen bombig.“ Schwerer zu verkaufen seien naturgemäß die „neuen Sachen“ wie die Kammermusikkonzerte.
Nur noch Karten um 80 Euro gibt es zum Festival-Ausklang für die Abschluss-Soirée am 28. 7. (18 Uhr): Das Konzert ist ein Rückblick auf mehr als 20 Jahre musikalisches Festspiel-Geschehen, aber zahlreiche Künstler feiern auch die Gegenwart und „blicken C-Dur-selig gespannt in die Zukunft“.
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