„Ein riesiger Rückschritt“: Philosoph Bazon Brock zur Gegenwart

„Ein riesiger Rückschritt“: Philosoph Bazon Brock zur Gegenwart
Der Vordenker der Kunstwelt über Wittgenstein, denkfaules Publikum und sein Unbehagen mit Identitätspolitik und Kollektiven

„Ich schaue in den Himmel, um mich zu erden“ heißt die Publikation des Konzeptkünstlers Hofstetter Kurt, zu deren Präsentation Bazon Brock kurz vor dem Lockdown nach Wien angereist ist.

Bodenkontakt zu halten ist gar nicht so einfach, wenn der 85-jährige Theoretiker – emeritierter Professor für Ästhetik an der Universität Wuppertal und lange einer der einflussreichsten Denker des deutschen Kunstbetriebs – aus dem Stand zu intellektuellen Höhenflügen ansetzt: Von der „Logik der Erscheinung“ geht es zur Erotik, zu Denknotwendigkeiten, Kulturkämpfen und zur Politik.

Auch wenn der Monolog Brocks sich hier aus Platzgründen nur in Fragmenten nachzeichnen lässt, so markiert er einen Kipppunkt. „Der Westen ist verloren“, wird Brock sagen, und es wird offenbleiben, ob es Thomas Bernhardsche Übertreibung, Provokation oder Klarsicht auf einen tief empfundenen Verlust ist. Alle Register weiß der „Denker im Dienst und Künstler ohne Werk“ , als der Brock sich selbst bezeichnet, zweifellos zu bedienen.

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