Drake - Ein Mann, ein Wort: YOLO

YOLO: Drake stellte Michael Jacksons Rekord ein
Der soulige Rapper Drake stellt Michael Jacksons Nominierungsrekord ein. Das reicht zwar noch nicht für den Pop-Thron, aber für ein Porträt.

Viel war in den vergangenen Tagen vom weißen Amerika zu lesen, das sich sein Land von Menschen anderer Hautfarbe "zurückholen" wolle. Voila: Der neue Präsident heißt Donald Trump. Im Pop-Reich USA sieht die Welt anders aus. Der Thron gehört dort schwarzen Musikern.

Derzeit hoch im Kurs: Rap und Artverwandtes. Bei den heute, Sonntag, stattfindenden American Music Awards geht ein potenzieller neuer "King of Pop" ins Rennen: Drake, ein Rapper, der zwischen Ragga und R’n’B changiert, hat den Allzeitnominierungsrekord von Michael Jackson eingestellt. Jackson war zu "Thriller"-Zeiten (1984) mit elf Nominierungen ins Rennen gegangen. Niemand schaffte bisher mehr. Drake setzt eine oben drauf und startet mit Rekord in die Award-Show.

Zum Vergleich: Superstar Justin Bieber wurde nur schlanke fünf Mal nominiert.

Wem Drake nichts sagt, der kennt zumindest eine seiner Wortschöpfungen: "YOLO", kurz für "You only live once" stammt aus dem Drake-Song "The Motto", den er 2011 veröffentlichte. Das Akronym wurde zum geflügelten Wort einer Generation: Twitter-Hashtags, Graffitis und Tätowierungen legen davon ein Zeugnis ab.

Drake ist seither musikalisch zum sanften Riesen gereift, der auf aggressive Posen verzichtet. Auf seinem aktuellen Album "Views" behandelt er in schwärmerischem R’n’B-Tonfall die Unvernunft seiner Angebeteten: "You used to call me on my cell phone; Late night when you need my love." Im Song ist der Sänger verreist und seine Süße wird immer häufiger in Clubs angetroffen, wobei die Kleidung knapper und der Champagner mehr wird (aus: "Hotline Bling"). Armer Drake!

Schwer tanzbar

Garniert ist das mit Slowmotion-Beats, die sehr schwer tanzbar sind, wie der Sänger selbst am besten beweist. Seine seltsamen Bewegungen sind Teil des extravaganten Spaßes und haben auch schon zu schrägen Internetgags geführt. Ein Scherzbold montierte etwa einen Tennisschläger in seine Hand und ließ ihn kunstvolle Returns schlagen.

Ein privater Teil der Kunstfigur ist die Beziehung mit seinem weiblichen Konterpart: Rihanna. Die On-/Off-Beziehung füllt regelmäßig Spalten in den amerikanischen Klatschblättern. Nach heißen Auftritten miteinander (unter anderem im Video zu ihrer Single "Work") stehen die Zeichen derzeit übrigens wieder auf Off. Sein gebrochenes Herz will Drake mit Musik kurieren, weiß man in einschlägigen Kreisen. Als Co-Autorin soll Taylor Swift agieren, die als eine Meisterin des musikalischen Schlussmachens gilt.

Hört man sich unter Fans um, was an dem Sänger so gut ist, hört man sehr oft: süß! Und das ist er tatsächlich. Sowohl äußerlich als auch inhaltlich. Und er ist ein äußerst eloquenter Entertainer, wie er bei mehreren Auftritten in US-Talk- und Comedy-Shows bewies.

Drake kann aber auch anders: Mehrere Schlägereien sind verbrieft, unter anderem mit Puff Daddy, der ihm vorwarf, Beats gestohlen zu haben. Das sind wohl Begleiterscheinungen eines Weges auf der Siegerstraße.

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