Dirigent Welser-Möst: "Zeichen einer unglaublichen Unkultur"

SALZBURGER FESTSPIELE 2018: FOTOPROBE "SALOME" / WELSER-MÖST
Franz Welser-Möst über Impfungen, die Künstler-Videos, Corona-Spaziergänger und die Pervertierung des Begriffes Freiheit.

Der Dirigent hatte selbst Corona. Und wurde mittlerweile in den USA geimpft. Die (gesellschafts-)politischen Entwicklungen beobachtet er präzise und mit großer Sorge.

KURIER: In zweieinhalb Wochen sollen Kulturveranstaltungen vor Publikum wieder möglich sein. Vertrauen Sie diesen Ankündigungen?

Franz Welser-Möst: Ich glaube, es wird wirklich am 19. Mai losgehen. Damit rechnen auch Institutionen wie die Staatsoper, der Musikverein oder das Konzerthaus.

Die wollen alle aufsperren, anders als etwa das Burgtheater, das sein Haupthaus wegen Renovierungsarbeiten noch nicht öffnet. Das Burgtheater hat sich auch im Lockdown durch große Abwesenheit ausgezeichnet. Davon hat man wenig gehört, das finde ich schade.

Zahlreiche Kulturinstitutionen waren völlig abgetaucht. Wie erklären Sie sich das?

In einer solchen Krise sieht man, wie Kulturbetriebe geführt werden. Viele Zeichen und Aktivitäten wurden an der Wiener Staatsoper, im Linzer Brucknerhaus, bei den Salzburger Festspielen und auch vonseiten der Wiener Philharmoniker gesetzt.

Stichwort Philharmoniker: Wie empfinden Sie die Debatte, ob deren Impfung gerechtfertigt war?

Wir müssen doch als Gesellschaft froh über jeden sein, der geimpft ist.

Sind Sie schon geimpft?
Ja, ich wurde Ende Februar in Amerika geimpft. Aber nicht, weil ich vielleicht einen VIP-Vorteil hatte, sondern weil ich einfach zu einer Impfstation gegangen bin, die hatten Impfdosen übrig. Jeder, der wollte, hat eine Impfung gekriegt. Präsident Biden hat das Motto ausgegeben, dass die Impfung zu den Menschen kommen muss. So wurde nicht nur in Impfstraßen, sondern auch in den Supermärkten oder in den Drogeriemärkten geimpft.

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