Diagonale 2013 ist eröffnet
Bei der Eröffnung des Filmfestivals Diagonale am Dienstagabend in Graz ist Maria Hofstätter mit dem Großen Diagonale Schauspielpreis ausgezeichnet worden. Die Trophäe wurde diesmal vom Maler Herbert Brandl gestaltet. Intendantin Barbara Pichler beschäftigte sich in ihrer Rede mit dem Verhältnis von Kunst und Gesellschaft und der darausfolgenden Wertschätzung. Das Festival des österreichischen Films zeigt bis Sonntag 156 Filme und Videos in vier Grazer Kinos.
Michael Fuith, der im Vorjahr als bester Schauspieler für "Michael" prämiert wurde, würdigte die Arbeit von Hofstätter, die unter anderem in der ORF-Serie "Braunschlag" als Frau des Bürgermeisters überzeugte, indem er Aussagen von einigen Kollegen zitierte. So sprach Elisabeth Scharang von einer "Magierin, die kein Trara braucht". In einem Zitat von Ulrich Seidl hieß es: „Sie ist uneitel und demütig ihrer Schauspielkunst gegenüber. Sie ist vielleicht gerade deswegen so eine grandiose Schauspielerin, weil sie zuallererst Mensch ist und dann erst Schauspielerin.“
Maria Hofstätter erzählte in ihren Dankesworten, dass sie auf den Anruf von Diagonale-Intendantin Barbara Pichler gefragt habe: "Wieso ich?" Pichler antwortete "Wieso nicht?" und betonte, Hofstätter habe immer Mut bewiesen. "Es hat vieler Menschen bedurft, beruflich wie privat, damit ich mir etwas zutraue, und denen möchte ich heute danken", so die Schauspielerin. Abschließend gab sie der Hoffnung Ausdruck, dass es in Zukunft auch "mehr Mut bei den Besetzungen" geben würde, damit nicht immer nur große Namen zum Zug kämen.
Pichler über Haneke und das Geld
Österreich habe zwar eine Förderstruktur, die im Filmbereich vieles möglich mache, dem gegenüber stehe aber "die Wahrnehmung vieler Filmschaffender, dass die Bedingungen für ihre Arbeit immer härter werden und die Einschränkungen zwingender." Ein Festival wie die Diagonale könne auch dazu beitragen, die Vielfalt und Individualität des Filmschaffens aufzuzeigen und zu bewahren, nur dann "bringen die großen Erfolge einzelner Filme etwas für unsere Filmlandschaft", folgerte Pichler. Zum Abschluss meinte die Intendantin: "Film als soziale Kunst braucht die Gesellschaft und wir als Gesellschaft brauchen die Kunst." Jedes Festivalprogramm ist daher der "erneute Versuch, nicht nur einzelne Filme auszustellen, sondern auch eine Geschichte der Entwicklungen und Verwerfungen, der Versuche und Experimente, der Bildung von Gruppen und der Marginalisierung und - unweigerlich - von Film- und Kulturpolitik zu erzählen."
INFO: Diagonale 2013. Von 12. bis 17. März 2013 in Graz.
diagonale.at
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