Oscar-Preisträger und junges Kino

Soldat Jeanette
Österreichische Filmschau: Das Filmfestival (bis 17.3.) in Graz eröffnet am 12.März mit Ulrich Seidl.

Es beginnt gleich mit einer Preisverleihung: Anlässlich der Eröffnung des österreichischen Filmfestivals Diagonale am Dienstag Abend in Graz erhält Maria Hofstätter den Großen Schauspielpreis. Zwar ist sie in dem Eröffnungsfilm von Ulrich Seidl, „Paradies: Hoffnung“, der als dritter und letzter Teil der „Paradies“-Trilogie in Graz seine Österreich-Premiere feiert, nur in einer kleinen Rolle zu sehen. Als Tante eines jungen Mädchens, das von seiner Mutter ins Diät-Camp zum Abnehmen verdonnert wird, absolviert Hofstätter insgesamt nur einen Kurzauftritt. Doch im zweiten Teil von Seidls Frauen-Porträts, in „Paradies: Glaube“, spielt Hofstätter als fanatische Katholikin eine mutige Hauptrolle. Die gesamte „Paradies“-Trilogie wird übrigens an einem Tag (15. März) mit allen drei Filmen – Liebe, Glaube, Hoffnung – am Stück zu sehen sein.

Insgesamt bietet die Diagonale unter der Festivalleiterin Barbara Pichler ein Programm von 156 Filmen und Videos an, 98 Arbeiten davon laufen im Wettbewerb.

Wie jedes Jahr wird auch das gesamte österreichische Filmschaffen des Jahres präsentiert – von Michael Hanekes Oscar-Drama „Liebe“ bis hin zu Barbara Alberts „Die Lebenden“ und Florian FlickersDie Grenzgänger". Aber auch vielversprechende Spielfilmdebüts stehen zur Ansicht: Daniel Hoesl – ein ehemaliger Mitarbeiter von Seidl – präsentiert „Soldat Jeanette“, eine Geschichte von der ungewöhnlichen Selbstbefreiung zweier Frauen. „Soldat Jeanette“ eilt bereits ein guter Ruf voraus, nachdem der Film in Rotterdam einen der drei Hauptpreise, den Tiger Award, einheimsen konnte.

Katharina Mückstein zeigt in „Talea“ eine gespannte Beziehung zwischen Mutter und Tochter, Hüseyin Tabak nähert sich mit „Deine Schönheit ist nichts wert“ behutsam dem problematischen Alltag eines kurdisch-türkischen Kindes in Österreich an. Peter Brunner folgt mit seinem in Schwarzweiß gedrehten Spielfilm „Mein blindes Herz“ dem Aufbegehren eines jungen, fast blinden Mannes, der in seiner Wut und Frustration selbstzerstörerische Handlungen setzt.

Specials

Weiters gibt es spannende Spezialprogramme zu sehen: Michaela Grill, einer der bedeutendsten Vertreterinnen digitaler Kunst, ist eine Personale gewidmet, ebenso wie dem Kärntner Künstler Josef Dabernig, der auch den Festivaltrailer gestaltete. Zu Gast bei der diesjährigen Diagonale ist der deutsche Regisseur Dominik Graf, dessen umfangreiches Werk großen Einfluss auf die deutsche Film- und Fernsehlandschaft ausgeübt hat. Die Fortsetzung des Graf-Specials findet nach Ende der Diagonale im österreichischen Filmmuseum statt.

Die historische Retrospektive ist dem von den Nazis aus Wien vertriebenen Regisseur Paul Czinner gewidmet.

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