"Wollten mir Bühne nicht geben": #MeToo-Statement beim Ö-Filmpreis untersagt
Im Zeichen der #MeToo-Debatte sollte am Donnerstagabend der Österreichische Filmpreis verliehen werden. Wenige Tage vor dem großen Fest in Grafenegg überrollte eine Welle an anonymen Statements die Branche, in denen von Übergriffen, Machtmissbrauch, schwarzen Listen für Frauen, die sich wehren, bis hin zu versuchten Vergewaltigungen in der Filmbranche die Rede war (der KURIER berichtete). Die Auslöserin dieser Debatte, Regisseurin Katharina Mückstein, schrieb nun auf Instagram, dass sie auf der Gala die aktuellen Ereignisse ansprechen wollte, „aber man wollte mir die Bühne nicht geben“. Sie werde auch nicht zum Filmpreis kommen.
Auf Anfrage des KURIER reagierte der Vorstand der Akademie: "Aufgrund der Brisanz der Debatte hat der Vorstand der Akademie des Österreichischen Films nach interner Diskussion beschlossen, das aktuelle #MeToo Thema nicht durch eine Person, die nicht Teil der Akademie ist, ansprechen zu lassen, sondern hier proaktiv eine eigene klare Haltung bei der Preisverleihung zu deklarieren." Dafür hat man ein eigenes Statement verfasst, das verlesen wird und auch auf der Webseite veröffentlicht ist. "Die Akademie des Österreichischen Films schweigt hier nichts tot. Wir sind nur der Ansicht, dass dieses für alle wichtige und relevante Thema nicht nur von einer Person in der Öffentlichkeit vertreten werden kann. Die Sache verdient, dass sie von mehr Menschen gesprochen wird." Man verwies auf eine Veranstaltung am 23.9. in der Wirtschaftskammer Wien zum Thema.
"Kein Business as usual"
Mückstein, die vergangene Woche mit einem Statement auf Instagram die aktuelle Debatte ins Rollen gebracht hatte, machte auch öffentlich, dass sie nicht zur Gala kommen werde. Sie habe „in den letzten Tagen so viele Geschichten über einige Männer aus unserer Arbeitswelt bekommen, ich möchte diesen Typen nicht begegnen“, schrieb sie auf Instagram. „Ich finde, man kann angesichts der Geschehnisse der letzten Tage nicht zu Business as usual übergehen und ,mit allen‘ einen netten Abend haben.“
Zudem hieß es über den Ablauf der Preisverleihung: "Katharina Mückstein hat Clara Stern (Regisseurin der Gala, Anm.) gefragt, ob sie auf der Bühne - gemeinsam mit Betroffenen - eine Rede halten dürfe. Clara Stern hat diese Anfrage an die Akademie weitergeleitet. Sie ist die Regisseurin der Preisverleihung im Auftrag der Akademie und muss deshalb solche Entscheidungen immer erst mit dem Vorstand der Akademie abstimmen und kann solche Entscheidungen nicht alleine treffen. Die Präsidentschaft war in diese Entscheidungsfindung nicht mit eingebunden."
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