Das Flüstern der Oscars

Für den Oscar nominiert: Sally Hawkins (Mitte) und Octavia Spencer (re.): "The Shape of Water"
Guillermo del Toro mit "The Shape of Water" in 13 Kategorien am Start, Greta Gerwig für beste Regie.

Manche Namen waren schwer auszusprechen bei der Verlautbarung der diesjährigen Oscarnominierungen – so auch der von Guillermo del Toro. Aber spätestens beim 13. Mal klappte es dann: Der mexikanische Star-Regisseur erhielt für seine Unterwasserfantasie "The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" insgesamt 13 Nominierungen, darunter für bester Film und beste Regie. Ebenfalls starke Anwärter auf den Oscar sind Christopher Nolan und sein Weltkriegsdrama "Dunkirk" mit jeweils acht und Martin McDonaghs schwarze Komödie "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" mit sieben Nominierungen; das entschieden die 8400 Mitglieder Oscar-Akademie.

Frau für beste Regie

Unter den fünf Anwärtern für beste Regie bewirbt sich neben Christopher Nolan für "Dunkirk", Jordan Peele für "Get Out", Paul Thomas Anderson für "Phantom Thread – Der seidene Faden" und Del Toro für "The Shape of Water" auch Greta Gerwig für ihr Teenager-Porträt "Lady Bird". Damit ist Gerwig erst die fünfte Frau, die jemals für beste Regie für einen Oscar nominiert wurde. Vor ihr gelang das Lina Wertmüller, Jane Campion, Sofia Coppola und Kathryn Bigelow.

Kathryn Bigelow, die für "Zero Dark Thirty" den Oscar für beste Regie erhalten hatte, schaffte es heuer mit ihrem packenden Rassen-Drama " Detroit" auf keine Nominierung. Ebenfalls komplett leer ging der formidable – und an den Kinokassen überaus erfolgreiche – Blockbuster "Wonder Woman" aus: Weder Regisseurin Patty Jenkins noch Hauptdarstellerin Gal Gadot wurden nominiert.

Dafür wurde das im Preisregen der Golden Globes völlig übergangene Regiedebüt des afroamerikanischen Comedians Jordan Peele "Get Out" vier Mal nominiert, darunter in der Kategorie bester Film und beste Regie.

Ebenfalls gut im Rennen ein weiterer Verlierer bei den Golden Globes: Steven Spielberg und sein Zeitungsthriller "The Post – Die Verlegerin". Nicht nur rangiert "The Post" unter den neun Anwärtern für bester Film des Jahres; Hauptdarstellerin Meryl Streep erhielt die 21. Oscarnominierung ihrer Karriere – drei Oscars hat sie schon.

Die Ehre eines Dreifachgewinns teilt sie übrigens mit ihrem britisch-irischen Kollegen Daniel Day-Lewis. Genauso wie Streep könnte auch er sein Oscar-Reservoir aufstocken und ein viertes Mal gewinnen: Er wurde in der Kategorie bester Hauptdarsteller in "Phantom Thread" nominiert; noch dazu hatte Day-Lewis verlauten lassen, dass seine Rolle als Haute-Couture-Schneider in New York angeblich sein letzter Auftritt als Schauspieler sein würde.

Starke Konkurrenten

Starke Konkurrenz erhält Daniel Day-Lewis von seinem britischen Kollegen Gary Oldman und dessen einprägsamen Spiel als Winston Churchill in "Darkest Hour", für das Oldman bereits bei den Golden Globes ausgezeichnet wurde.

Stark ist auch die Konkurrenz für Meryl Streep in der Kategorie beste Schauspielerin von Seiten Frances McDormand: Diese hat für ihre rabiate Rache-Rolle in "Three Billboards" bereits einen Golden Globe einkassiert.

Auffallenderweise nicht nominiert wurde James Franco für sein akklamiertes Spiel als "The Disaster Artist"; ein Grund dafür könnte sein, dass auch Franco mit Vorwürfen von sexueller Übergriffigkeit belangt wurde. Im letzten Jahr hatte die Academy zwar über derartige Vorwürfe hinweggesehen und Casey Affleck zum besten Schauspieler gekürt. Die Trennung von Kunst und der Person des Künstlers wird im Zuge der #MeToo-Debatte heuer jedoch wohl kaum noch handhabbar sein.

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