Christie's-Chef: "Fundamentaler Umbruch in der Welt der Kunst"

Christie's-Chef: "Fundamentaler Umbruch in der Welt der Kunst"
Dirk Boll vergleicht die aktuelle Lage mit vorangegangenen Kunstmarkt-Krisen: "Dies ist eine neue Welt".

Der Kunstmarkt mache im Schnitt alle zehn Jahre eine tiefe Krise durch, sagt Dirk Boll. Er sollte es wissen: Für den gebürtigen Deutschen, der bei Christie's eine steile Karriere durchgemacht hat und seit 2017 als einer von vier Präsidenten für das Geschäft des Auktionsriesen in Europa, Großbritannien, dem Mittleren Osten und Afrika zuständig ist, bildet das Pandemiejahr 2020 schon die dritte Krisenperiode, die er als aktiver Mitarbeiter des Kunstmarkts erlebt.

"Was ist diesmal anders?" fragte sich Boll nun und machte sich während des Lockdowns im Frühjahr daran, ein Buch zu eben jener Frage zu schreiben. Als Boll den Band mit dem Untertitel "Wirtschaftskrisen und die neuen Kunstmärkte 1990 - 2001 - 2009 - 2020" am Montag in einer Online-Konferenz vorstellte, nannte er die Corona-Krise einen fundamentalen Umbruch, der aber durchaus auch neue Möglichkeiten eröffne. Der in seinen Ritualen und Gewohnheiten eher träge Markt sei praktisch über Nacht in die Digitalisierung gestoßen worden: „Dies ist nicht mehr die gerechte Strafe für die Gier der Marktteilnehmer, dies ist eine neue Welt“.

Kommentare