Christian Kircher: „Unser Tun stand zuletzt schlicht an der Kippe“

Christian Kircher: „Unser Tun stand zuletzt schlicht an der Kippe“
Der Chef der Bundestheaterholding ist überzeugt, dass ab 13. Dezember wieder gespielt wird. Der Lockdown sei zwingend.

Die Theaterdirektoren haben eine Sorge weniger: Sie müssen sich nicht mehr überlegen, wie sie mit Ach und Krach den Spielbetrieb aufrecht erhalten. Probleme aber gibt es durch den neuerlichen Lockdown zur Genüge. Christian Kircher begegnet ihnen bereits mit einer gewissen Routine. Als Chef der Bundestheaterholding ist er für die Staats- und die Volksoper sowie das Burg- mit dem Akademietheater verantwortlich.

KURIER: Im Theater an der Josefstadt entfielen zuletzt wegen Covid-Erkrankungen im Ensemble etliche Vorstellungen. Auch an der Staatsoper soll es massive Probleme gegeben haben. Stimmt das?

Christian Kircher: Ich möchte ein wenig ausholen: Zunächst haben wir uns davor gefürchtet, dass es massenhaft Corona-Fälle im Publikum geben könnte – und die Kultureinrichtungen als Verbreiter des Virus in die Schlagzeilen kommen. Die Befürchtung hat sich – auch dank unserer strengen Präventionskonzepte – nicht bestätigt. Aber sehr wohl gab es Ansteckungsketten unter den Mitarbeitern. Das hat auch mit dem Repertoire-Betrieb zu tun. Weil wir jeden Tag die gleichen Gruppen in den Häusern haben die gemeinsam proben, Ensemble, Ballett, Chor, Orchester …

Im Staatsballett gab es ja auch einen Cluster …

Das ist eine Tatsache: Unterschiedliche Gruppen in allen Häusern waren zu unterschiedlichen Zeiten betroffen. Und wenn es in einer Gruppe Ansteckungen gibt, ist schnell eine Vorstellung gefährdet. In den letzten Wochen nahmen die Fälle signifikant zu. Ein großes Unternehmen spiegelt dann die Vorgänge der Gesellschaft wider. Ja, unser Tun stand zuletzt schlicht an der Kippe. Aus diesem Grund ist der Lockdown nicht nur nachvollziehbar, er erscheint uns geradezu zwingend. Auch wenn wir prinzipiell spielen wollen.

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