Causa Axel Spörl: Stümperhafte Fälschung der Promotionsurkunde
Die Causa Spörl hat sehr viele Leserinnen und Leser fasziniert: Ein Hochstapler – mal Israeli, mal Innviertler – bewarb sich für die Alleingeschäftsführung der Bundestheater-Servicegesellschaft „Art for Art“. Und er bekam den Job auch: Er überzeugte nicht nur den Personalberater Korn Ferry, sondern auch die mit erstklassigen Managern besetzte Bestellungskommission und die damalige Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek.
Die Zweifel, die der bereits 2019 von dritter Seite beauftragte Plagiatsjäger Stefan Weber geäußert hatte, wurden beiseitegewischt. Denn „Dr.“ Axel Spörl, 1971 in Regensburg geboren, legte eine Promotionsurkunde der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in lateinischer Sprache vor. Beziehungsweise: Er sandte Christian Kircher, dem Chef der Bundestheater-Holding, per Mail den Scan einer solchen – samt Übersetzung der gerichtlich zertifizierten Latein-Dolmetscherin Regina Danek. Der KURIER legte in der Folge dar, dass die Urkunde gefälscht ist – wie auch der Matrikenauszug der Israelitischen Kultusgemeinde, den Alex Spörl seinem Ex-Arbeitgeber übermittelt hatte.
Kurt Smolak, emeritierter Professor für Mittel- und Neulatein an der Uni Wien, betrachtete die vom KURIER faksimilierte Urkunde quasi als Rätsel – und ihm fiel sogleich ein „elementarer Fehler“ auf. Denn angeblich hätten die Professoren der „Universitate Julio-Maximiliano“ Spörl die Rechte und Privilegien eines Doktors der Philosophie verliehen. Doch das weibliche Wort „universitate“ kann keine männliche Beifügung „Julio-Maximiliano“ haben. Auf Bitte Ihres Tratsch-Partners sah sich Smolak das Dokument genauer an.
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