Neuer Chef bei den Bundestheatern: Fang mich, wenn du kannst

Brachte es zum Piloten und Arzt: Leonardo DiCaprio in Steven Spielbergs „Catch Me If You Can“ aus 2002
Trenkler Tratsch: Sonderbare Dokumente bestätigen Axel Spörl Doktortitel und Judentum. "Plagiatsjäger" Stefan Weber hegt größte Zweifel

Dies ist eine wahre Geschichte über Lug und Trug und Dokumentenfälschung, über Intrigen und Rache, über irrwitzige Recherchen und absurde Volten. Diese Geschichte wäre ein Filmstoff – wenn der Film nicht schon von Steven Spielberg gedreht worden wäre; und auch „Catch Me If You Can“ aus 2002 mit Leonardo DiCaprio als cleverer Gauner, der sich zu Höherem berufen fühlt, basiert auf einer wahren Geschichte. Eines ist immer klar: Natürlich gilt die Unschuldsvermutung.

Axel Spörl leitet seit Mai eine Servicegesellschaft der Bundestheater. Im Zuge des Bestellungsprozesses gab er an, Doktor der Philosophie zu sein. Doch beim KURIER meldete sich ein Warner: Dem sei nicht so. Im Zuge der Recherchen stellte sich heraus, dass bereits Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) und Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, informiert worden waren. Spörl selbst reagierte auf KURIER-Anfragen durchaus kooperativ.

 

Diese Geschichte, die einige Rückgriffe verlangen wird, beginnt am 7. April. Das Coronavirus hält in Atem. Um 9.15 Uhr gibt die Holding eine Personalentscheidung von Lunacek bekannt, die nicht groß hinterfragt wird. Die Aussendung trägt den Titel: „Langjähriger Geschäftsführer der GLS Austria Dr. Axel Spörl wird ART for ART Alleingeschäftsführer“, der Untertitel lautet: „Der 48-Jährige setzte sich gegen 36 MitbewerberInnen durch.“ Er folge auf Josef Kirchberger, der in Pension geht, und werde mit 4. Mai seine Arbeit aufnehmen. Dann kommt ein großes Lob von Lunacek: „Dr. Axel Spörl beeindruckt durch seine Persönlichkeit und fachliche wie soziale Kompetenz.“ Seine große Expertise und so weiter „machen ihn zum idealen Kandidaten für die Position ... “

 


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