Daniel Kehlmann über einen Meister der Verdrängung

Daniel Kehlmann über einen Meister der Verdrängung
Daniel Kehlmann erzählt in seinem neuen Roman „Lichtspiel“ vom österreichischen Starregisseur G.W. Pabst, der mit Garbo drehte und sich mit den Nazis arrangieren wollte

Auch nach dem Krieg waren sie gut beschäftigte Publikumslieblinge. Nehmen wir Heinz Rühmann. Verheiratete seine jüdische Frau mit einem anderen, um unter den Nazis unbehelligt weiterfilmen zu können. Oder Franz Antel – schon lange vor dem Anschluss Österreichs NSDAP-Mitglied. Bernhard Minetti? In der Nazizeit gut beschäftigter Schauspielstar. In Daniel Kehlmanns Roman wird er außerdem von Kollgen verdächtigt, an die Gestapo zu berichten. (Und er outriert fürchterlich.) Heinz Conrads? Nein, über ihn ist nichts Einschlägiges bekannt. Doch die fulminante Auftaktszene von Kehlmanns neuem Roman zeigt ihn als Schleimer vor der Kamera und als ordinäres Scheusal dahinter. „Pappen halten“ und „schleich di“ bekommen Mitarbeiter zu hören.