Bekannt für Museums- und Sakralbauten: Architekt Heinz Tesar gestorben

Bekannt für Museums- und Sakralbauten: Architekt Heinz Tesar gestorben
Der vielfach Ausgezeichnete plante u. a. das Essl-Museum und die Donaucity-Kirche. Er wurde 84 Jahre alt.

Der Architekt Heinz Tesar, eine der prägenden Figuren für Österreichs Architekturszene, ist tot. Das gab das Künstlerheim in Baden bei Wien, wo der 1939 Geborene zuletzt gelebt hatte, am Freitag bekannt. 

Der Architekt, der 2011 den Großen Österreichischen Staatspreis erhalten hatte, konnte auf eine erfüllte Karriere zurückblicken: Mit klaren, lichtdurchfluteten Bauten schuf er eine Architektur, die modern war, ohne sich Moden zu unterwerfen. Eines seiner Prinzipien, hieß es in einem zu seinem Ableben veröffentlichten Würdigung, sei es gewesen, "Räume für Menschen zu schaffen, die für diese wie eine schützende Hülle wirken." Oft nahmen diese Gebäude die Funktion von Sakralbauten an - etwa im Fall der Donau-City-Kirche oder der Evangelischen Pfarrkirche in Klosterneuburg. 

Tesar baute aber auch das Schömer-Haus in Klosterneuburg als Firmenzentrale für den Baumax-Konzern rund um ein lichtes, luftiges Atrium. Für die Unternehmerfamilie Essl errichtete er unweit davon auch das Essl-Museum in Klosterneuburg. Zwischenzeitlich als Depot genutzt, wird es wie berichtet im April als Dependance der Albertina neu eröffnen. 

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Schützende Hülle

Das Ehepaar Agnes und Karlheinz Essl würdigte Tesar als "Gesamtkünstler und Menschenfreund": "Wir verneigen uns vor einem der größten Architekten, die Österreich je hervorgebracht hat, und seinem zeitlosen baukünstlerischen Erbe, das noch lange Zeiten wirken wird", werden die beiden in der Aussendung zitiert. 

Bekannt für Museums- und Sakralbauten: Architekt Heinz Tesar gestorben

Heinz Tesar wurde in Innsbruck geboren; von 1961 bis 1965 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste Wien in der Meisterklasse von Roland Rainer Architektur. Nach Aufenthalten in Hamburg, München und Amsterdam gründete er 1973 sein eigenes Architekturbüro in Wien, 2000 kam ein weiteres in Berlin dazu. Neben seinen zahlreichen Projekten in Österreich und im Ausland - er zeichnete u. a. auch für den Umbau des Berliner Bode-Museums verantwortlich - gab er sein Wissen auch als Lehrender weiter. Er unterrichtete u. a. an derCornell University, der ETH Zürich, der Graduate School of Design in Harvard, der TU München und dem Istituto Universitario di Architettura di Venezia. 

Eine von Heinz Tesars prägendsten Aussagen aus den 1980er Jahren, die oft zitiert wurde, lautet: „Wer nicht liebt, darf nicht bauen.“ Er sah die Baukunst als Gesamtkunst und an höheren Idealen orientiert. Als eines seiner wichtigsten Baukunstwerke bezeichnete Heinz Tesar noch kurz vor seinem Tod die Kirche in der Wiener Donaucity, wo auch die Seelenmesse am Mittwoch, 7. Februar 2024 um 14.30 Uhr gefeiert wird.  

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