"Avengers: Endgame": Marvelöses Milliardengeschäft mit Superhelden

"Avengers: Endgame": Marvelöses Milliardengeschäft mit Superhelden
Mit „Avengers: Endgame“ (ab Mittwoch im Kino) endet eine Filmserie, die ihresgleichen sucht.

Am MIttwoch ist es so weit: Mit „Avengers: Endgame“ kommt das Finale einer der größten Filmserien der Geschichte ins Kino, und es war mit Sicherheit die rasanteste und wohl auch die lukrativste: In nur einem Jahrzehnt wurden 22 Filme der „Infinity Saga“ rund um die Marvel-Superhelden veröffentlicht, sie spielten bald 19 Milliarden Dollar ein, weit über 21 Milliarden dürften es insgesamt werden.

Denn nun schickt sich die Reihe an, sogar den erfolgreichsten Film der bisherigen Kinogeschichte zu stellen. „Avengers: Endgame“ dürfte nicht nur der bestbesuchte Film des Jahres (immerhin läuft auch der letzte Teil der aktuellen „Star Wars“-Trilogie an!) werden. Sondern könnte sogar am absoluten Einnahmenrekord kratzen, den „Avatar“ mit 2,7 Milliarden Dollar hält.

Die Filme sind der „James Bond“-Hype unserer Zeit – kamen aber nicht im gemächlichen 007-Tempo, sondern in Superheldengeschwindigkeit ins Kino: Je drei Filme gab es 2017 und 2018, 2013 bis 2016 sowie 2019 je zwei.

Ein Superlativ noch gefällig? 40 Filme schafften es bisher, an der Kinokasse über eine Milliarde Dollar zu kommen. Davon stammen allein acht (inklusive dem garantierten Erfolg „Endgame“) aus der Marvel-Reihe.

Dass Disney 2008 die Rechte an den Marvel-Helden kaufte, war wohl einer der besten Deals der Kulturgeschichte, ein absoluter Glücksgriff (wobei derjenige natürlich eher finanzielles Glück hat, dem die immensen Marketing-Geschütze von Disney zur Verfügung stehen). Ursprünglich war keineswegs klar, dass Disney sich hier die Lizenz zum Gelddrucken erwarb: Superhelden liefen davor im Kino okay, aber keineswegs herausragend. Aber gleich der erste Phase der Marvel-Filmreihe, „Iron Man“ (2008) lief überraschend gut.

Und dann hob das Genre ab – und wurde zum bestimmenden der gesamten Blockbusterlandschaft.

Krisenkino

Hier kam ein demografischer und gesellschaftlicher Wechsel ins Spiel: Die 80er-Jahre-Kinder mit ihrem Comics- und Game-geprägten Popkulturverständnis wurden zum bestimmenden Kinozielpublikum.

Wer mag, kann auch die Zeitgleichheit mit der Wirtschaftskrise (die ebenfalls 2008 startete) ins Rennen bringen, und die wohl daraus resultierende Sehnsucht nach starken Typen und einfachen Lösungen.

Fest steht, dass Disney hier Kinogeschichte geschrieben hat. Mit einer Reißbrettvorgabe für Blockbuster wurde ein Milliardenbusiness geschaffen und abgewickelt, das den Mauskonzern an die Spitze der erfolgreichsten Hollywood-Studios brachte (und auch den Ankauf des Fox-Imperiums gangbar machte).

Im letzten Film nun sollen sich all die inhaltlichen Puzzleteile zusammensetzen, die in den 21 Vorgängern gesammelt wurden.

Dann ist eine Riesenerzählung zu Ende – und es wartet wohl die nächste. Denn egal, welche der Marvel-Helden das Endspiel überstehen – so lange Superhelden Supereinnahmen garantieren, wird Disney weitermachen.

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