Zweifel
Aber der Austrofred ist ja nicht deppat. Außerdem ist er der größte Tierfreund, den es gibt. Er hat schon Benefizshows fürs Gut Aiderbichl gespielt, Fotoshootings mit Tigerbabys gemacht und kann keinem Hund etwas zuleide tun. Drei Seiten weiter wird der Täter überführt. Es war natürlich nicht der Austrofred, sondern ein Einheimischer: „Wer Kärnten sagt, muss halt leider auch Kärntner sagen.“
Der Austrofred bzw. sein Erfinder, Franz Adrian Wenzl, tourt seit vielen Jahren mit seinen Shows durchs Land. Zwischen Eisenstadt und Bregenzerwald, Stuwer- und Hausruckviertel hat er bereits einige übersinnliche Erfahrungen gemacht, skurrile „Erweckungserlebnisse“ gehabt, die nach ein paar Bierwärmern (Sliwowitz!) durchaus passieren können.
Am Wahrheitsgehalt dieser Geschichten besteht kein Zweifel. Oder halt fast kein Zweifel. Denn ein bisschen Fantasie hat einer Erzählung noch nie geschadet. „So eine Story muss ja auch fahren“, wie der Austrofred dem KURIER sagt. Aber zu den Leuten, „die viel zu viel Scheiß reden“, gehört der Austrofred nicht. Dafür bürgt er mit seinem Namen. Zumindest steht es so im Vorwort.
Aber im oberösterreichischen Traunviertel, dort, wo der Freddie-Mercury-Interpret, der seit Jahren im etwas zu engen Hoserl Queen-Hits interpretiert, seine Wurzeln hat, sagt man doch nicht Gänsehaut. Dort heißt das Ganslhaut. Aber damit können die Piefke, die das Buch ja auch kaufen sollen, nichts anfangen.
Troadkasten
Also Gänsehaut. Die kann es einem ja aus unterschiedlichen Gründen aufziehen. Dann, wenn einem kalt ist, man Angst hat, es einem vor irgendetwas graust, man erregt oder berührt ist. Der Austrofred bekommt gerne eine Gänsehaut, wenn er Musik hört, Lieder von Paul McCartney zum Beispiel, aber natürlich auch von Freddie Mercury, seinem großen Vorbild.
Mit Letzterem hat er kürzlich Kontakt aufgenommen. Von dieser Erfahrung, dieser Begegnung berichtet er auch ausführlich in seinem Buch. Für diese spirituelle Sitzung ging es nach dem Gig zu einem Bauernhaus in Wulkaprodersdorf, wo in einen umgebauten Troadkasten (Getreidespeicher) die Séance abgehalten wurde: „Mitten in dem abgedunkelten Raum hängt ein Pendel von der Decke, darunter steht ein runder Tisch, in den das Alphabet hineingeschnitzt ist, plus die Zahlen von 1 bis 9 und Ja und Nein. Also, ein sogenanntes Ouija-Brettl, auf gut Deutsch, aber nichts Windiges vom Halloween-Abverkauf beim Tchibo“, schildert der Austrofred im Buch die Atmosphäre.
Das Gespräch mit dem Geist von Freddie Mercury ist eine von vielen lustigen und herrlich absurden Geschichten in diesem Buch, in dem er Alternativfakten und Halbwahrheiten mit dem „Seziermesser des Hausverstands“ auseinandernimmt. Die dabei abfallenden Beobachtung von diversen regionalen Mentalitäten schmecken sicher nicht jedem – „speziell die Steirer sind ja schnell angerührt, aber ich sage immer: Die Wahrheit muss man aushalten“, so der Austrofred.
INFOS: Franz Adrian Wenzl ist der Mann hinter dem Austrofred. Geboren 1976 in Steyr/OÖ, lebt und arbeitet Wenzl, der auch Sänger der Band Kreisky ist, in Wien, München und im Railjet. Als Austrofred wird er für seine Veredelungen der Hits von Queen gefeiert – aus „Another One Bites the Dust“ wird zum Beispiel „Eich Dodln gib i Gas!“ Aber nicht nur das. Der Austrofred schreibt auch. „Gänsehaut“ heißt sein sechstes Buch, in dem er sich „unerklärlichen Phänomenen“ und lokalen Besonderheiten mit viel Humor und einer gewohnten Portion Größenwahn widmet. Live am 25. 10. im Wiener Rabenhof. Weitere Termine: austrofred.at
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