ATV könnte bei ProSiebenSAT.1 landen

Herbert Kloiber: "Mit wem wir sprechen, kommentieren wir nicht"
Deutscher TV-Konzern offenbar am österreichischen Privatsender dran. Wettbewerbsbehörde als Hürde.

Der erste österreichweite Privatsender ATV könnte schon in absehbarer Zeit Teil der ProSiebenSAT.1-Gruppe werden. Laut Informationen des KURIER haben sich Herbert Kloiber, zu dessen Medien- und Film-Imperium Tele München die beiden ATV-Sender gehören und der deutsche Fernsehkonzern entsprechend verständigt.

Im Münchner Headquarter des börsenotierten Unternehmens gibt man sich dazu wortkarg. "Wir kommentieren grundsätzlich Marktgerüchte nicht", teilte dort eine Sprecherin mit. Und Herbert Kloiber, der sein eigener Herr ist, sagte dem KURIER: "Dass eine Veräußerung von ATV angedacht ist, ist ja kein Geheimnis. Wir sprechen mit jedem Interessenten, der ernsthaft sowohl finanziell als auch von Seite etwaiger Genehmigungsverfahren zu einer Übernahme in der Lage sein kann. Mit wem wir sprechen und in welcher Phase diese Gespräche sich befinden, kommentieren wir nicht. Unser Ziel ist es jedenfalls auch, dass der Produktionsstandort keinen Schaden nimmt."

Schon im jüngsten KURIER-Interview hatte Kloiber, der seinem Sohn eine Unternehmensgruppe ohne den österreichischen Sendern übergeben möchte und das auch pointiert mitgeteilt hat, davon gesprochen, dass sich "drei, vier ernst zu nehmende, nicht-österreichische Interessenten" gemeldet hätten. "Die schauen sich ATV nun genau an."

Problem Platzhirsch

Und das, was ProSiebenSAT.1 da gesehen hat, dürfte für sie passen. Doch es gibt eine Hürde: Es ist ein Geschäft, das die Bundeswettbewerbsbehörde nicht einfach durchwinken kann. Der Grund ist der Erfolg von ProSiebenSAT.1Puls4. Der Österreich-Ableger hat inzwischen am heimischen Werbemarkt sogar den ORF überholt und ist der neue Platzhirsch. Gemeinsam mit ATV würde sich der Werbemarktanteil auf 41 Prozent belaufen.

Nun klopft man offenbar bei Prenotification-Gesprächen bei der Behörde ab, ob und wie das Geschäft genehmigungsfähig ist. Das eigentliche Verfahren, das würde öffentlich gemacht, ist also noch nicht eröffnet. ProSiebenSAT.1 betont denn auch, man habe keine Unterlagen bei der Behörde eingereicht. Und bei dieser heißt es, es sei kein Zusammenschluss beantragt. Über etwaige Prenotification-Gespräche könne man nichts sagen, dazu sei man weder befugt noch verpflichtet.

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