Anne Frank-Podcast: Hören – und nie wieder vergessen

Anne Frank-Podcast: Hören – und nie wieder vergessen
Das Tagebuch der Anne Frank wurde in über 70 Sprachen übersetzt und mehrmals verfilmt. Jetzt gibt es auch einen Anne-Frank-Podcast – mit einigen prominenten Stimmen. Thees Uhlmann ist eine davon.

Anne Frank. Die Geschichte des kleinen jüdischen Mädchens, das sich mit seiner Familie und anderen Verfolgten von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nazis verstecken musste, hat mit dem 24. Februar, also seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine, traurigerweise wieder an Aktualität gewonnen. Die Umstände sind zwar andere, aber damals wie heute sind es die Zeitzeugenberichte, die das Ausmaß der Verbrechen dokumentieren. Während Anne Frank nur Papier und Stift zur Verfügung hatte, wird heute via Smartphone direkt aus dem Luftschutzkeller berichtet.

Politische Bildung

Der russische Angriffskrieg bestätigt leider die traurige Tatsache, dass die Menschheit viel zu schnell vergisst. Ein Podcast will diesem Problem entgegenwirken, das Bewusstsein unter Jugendlichen für die Verbrechen der Nazis schärfen. Dazu wurde das Tagebuch von Anne Frank chronologisch und audiovisuell aufbereitet, die Texte von bekannten Persönlichkeiten und Influencern aus Deutschland und Österreich eingesprochen. Thees Uhlmann ist Teil und zugleich Fan dieses Projekts: „Diese Geschichte in einem Podcast hörbar und stets verfügbar zu machen, finde ich großartig. Ich gehe in den Supermarkt einkaufen und kann mich dabei fortbilden. Als Privatperson bin ich sehr politisch interessiert und beziehe da auch stets klar Stellung“, sagt der Singer-Songwriter dem KURIER. Nachsatz: „Deshalb habe ich auch sofort zugesagt. Dass ich gefragt wurde, ehrt mich natürlich auch. Endlich darf ich an der Seite des österreichischen Bundespräsidenten einen Beitrag zur politischen Bildung leisten“, sagt Uhlmann. Aber warum braucht es dafür einen Podcast, wenn es von Anne Franks Tagebüchern bereits zahlreiche Filme und Hörbücher gibt? „Die Verbindung aus Text, Ton und Bild ist angenehm niedrigschwellig und toll gemacht. Die Leute lieben Podcasts und das ist eine wunderbare Sache, weil man sie so auch schnell und simpel teilen kann.“

Ab welchem Alter würden Sie den Podcast empfehlen? „Der Podcast kann für Jugendliche ein kleiner Kieselstein sein, um nicht politisch falsch abzubiegen. Ich würde damit aber nicht zu früh anfangen. Denn Kleinkinder mit diesem unfassbaren Leid zu konfrontieren, bringt nichts. Aber mit 13 können junge Menschen das schon gut einschätzen und verarbeiten. Dafür ist der Podcast wunderbar geeignet“, sagt der in Berlin lebende Musiker, der den Podcast dann auch gleich seiner Tochter geschickt hat. „Sie findet den dann auch ganz toll. Und auch sehr gut, dass ich da mitmache. Das freut mich, denn normalerweise werde ich von meiner Tochter nicht gelobt, normalerweise bin ich der Endgegner“ (lacht).

Infos: Der Podcast steht auf annefrank.digital und allen bekannten Streaming-Plattformen zur Verfügung.

Lesung: Am 24. Mai (18.30) findet im Wiener Gartenbaukino eine Lesung und Diskussion (Thema: „Social Media in Zeiten des Krieges – Propaganda damals und heute“) statt – mit u. a.Christoph Feurstein, Manuel Rubey, Dirk Stermann, Thees Uhlmann und Yasmo. Eintritt: Freie Spende. Anmeldungen erforderlich unter kino(at)gartenbaukino.at oder telefonisch unter 01 512 23 54 (zu den regulären Öffnungszeiten). 

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